Dienstag, 31. Januar 2023

Anatomy - Eine Liebesgeschichte von Dana Schwartz

 

Eine Stadt, infiziert mit Geheimnissen. Und eine junge Frau, die sie seziert.





Allgemeines:

- 1. Teil einer Dilogie
- Paperback, eBook
- 16,95 Euro, 9,99 Euro
- Verlag: Loewe
- Originalausgabe: Anatomy A Love Story (2022)
- Erscheinungsdatum: 7. Dezember 2022
- Seiten: 341


Darum geht es:

Lady Hazel Sinnett möchte unbedingt Chirurgin werden – was für sie als Frau jedoch unmöglich ist. Bis der Dozent Dr. Beecham sich auf einen Deal einlässt: Wenn sie die medizinische Prüfung ohne Unterricht besteht, darf sie bei ihm studieren. Zum Glück trifft die junge Frau auf Jack Currer – einen Auferstehungsmann, der Leichen ausgräbt und sie zu Lehrzwecken verkauft. Jack hilft Hazel nicht nur beim Lernen, sondern weckt auch ungeahnte Gefühle in ihr. Als sie an den Toten immer mehr Besonderheiten entdecken, finden sich die beiden plötzlich in einem Netz aus Geheimnissen und Intrigen wieder …


Meine Meinung:


Anatomy ist eine wunderbare Mischung für alle Fans von Stolz und Vorurteil-Vibes, Grey´s Anatomy-Gefühlen und Frankenstein-Klassik. Ich habe es geliebt und innerhalb weniger Tage verschlungen. 

Allein das Cover ist ein schöner Eye-Catcher, dieses pastellfarbene Rosa schmiegt sich wunderbar zu dem großen roten Herz, in dessen Mitte die Protagonistin Lady Hazel Sinnett sitzt. 

Hazel ist eine junge Lady, deren Herz für die Medizin schlägt, aufgrund ihres Geschlechtes der Zugang zu Hochschulsälen jedoch verwehrt bleibt. Schnell erfahren wir auch Details über die familiäre Situation der Familie mit gehobener Stellung in der Gesellschaft, und, dass Hazel zwar Pflichten zu erfüllen und auch noch eine drohende Verlobung ansteht, aber zwischendurch Zeit und Muße hat, ihre Leidenschaft auszuleben. Als Leser fühlt man sich direkt zu Beginn des Buches gut aufgehoben, man wird in ein verständnisvolles Setting geleitet und zugleich zeigen sich schon einige Probleme auf, die im Laufe des Buches an Fahrt aufnehmen und von denen man weiß, dass sie irgendwann mit der Ausgangslage kollidieren werden - Spannung bleibt also nicht aus, vor allem nicht in dem Gesichtspunkt, wie Hazel ebenjene Probleme begegnen wird, scheinen sie doch ultimativ zu sein. 

Sie verkleidet sich als ihren erst kürzlich verstorbenen Bruder George, um sich in die Vorlesungen über Anatomie zu stehlen. Was anfänglich ganz gut klappt, erweist sich schnell als missliche Lage, da der Doktor, der den Professor ab gewisser Zeit vertritt, sie eben als Lady Sinnett wiedererkennt. Hazels Versuch einer Emanzipation in der Medizinwelt scheint zu scheitern. Doch sie handelt mit Dr Beecham aus: Sollte sie die Anatomie-Prüfung bestehen, ohne an der Vorlesung teilgenommen zu haben, darf sie weiterhin studieren. Der Spannungsbogen bleibt oben, denn Hazels Projekt scheint vor die Wand gefahren zu sein und man sich als Leser fragt, wie es denn jetzt weitergehen solle. Da taucht Jack Currer auf, der Romeo in unserer Geschichte, ein Auferstehungsmann, der nachts auf Friedhöfe geht und die Leichen ausgräbt, um sich so etwas Geld dazu zu verdienen. Wo die beiden anfänglich noch distanziert sind, entwickelt sich schnell eine Freundschaft. Sie gehen adäquat miteinander um, allerdings bleibt für mich als Leser dieser Progress mit dem Verlieben ein bisschen auf der Strecke. Oder eben nicht, denn da war ich ein wenig verwirrt: In der einen Sekunde sind sie noch höflich distanziert und in der anderen bändeln sie an. Mir fehlte da ein bisschen dieses Entwickeln der Innigkeit der beiden. Es wirkt authentisch und auch vor allem zum Ende hin passend, allerdings überwogen die Aspekte der „Liebesgeschichte“ nicht wirklich. 

Das Ende und der große Showdown. Spannend, unterhaltsam und fesselnd. Jack und Hazel decken Intrigen und Verschwörungen auf, die allerdings wirklich ein wenig an Frankenstein erinnern und manchmal auch zu „krass“ sind. Dass sich der Doktor mittels eines bestimmten Serums unsterblich gemacht hat, oder alle Finger neu angenäht wurden, ganze Gliedmaßen und Augen transplantiert wurden, wirkte für mich zu viel für dieses Buch. Ich mochte die Atmosphäre, das ganze Setting, die Charaktere und vor allem Hazel war mir sehr lieb, allerdings war das ein I-Tüpfelchen zu viel. Ich habe gelesen, dass es einen zweiten Teil geben soll: Darauf hoffe ich, denn auch der ganze Teil mit dem römischen Fieber kam mir zu kurz vor, um sich wirklich zu verankern. Er war ein netter Side-Effekt, aber das war es auch schon. 


Dana Schwartz´ Schreibstil ist angenehm, flüssig zu lesen und ihre Wortwahl ist eloquent angemessen, ihre sprachlichen Mittel gut eingebunden und alles in einem habe ich mich sehr wohl beim Lesen gefühlt.


Rundum lässt sich also festhalten: ein gelungener Roman. Für mich auch immer ein Zeichen, wenn ich selbst nach Beenden noch oft an einzelne Elemente denke. Hazel und Jack haben mich ab einem gewissen Punkt nicht mehr losgelassen und das offene Ende war passend, wenn auch unbefriedigend und ich sehr gespannt bin, wie es weitergeht. :)


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