Mittwoch, 13. Dezember 2023

A Breath of Winter - Carina Schnell

 Ein Fürst der Unterwelt mit einem weichen Herzen.

Ein Hexenschlächter ohne Skrupel.

Eine verborgene Hexe mit nur einem Ziel: Rache.





Allgemeines:

- 1. Teil
- Softcover, eBook
- 16,99 Euro, 12,99 Euro
- Verlag: Knaur
- Originalausgabe: Daughter of the Moon Goddess 2022
- Erscheinungsdatum: 2. November 2023
- Seiten: 512

Worum geht es:

Middangard ist ein Ort uralter Magie, die Heimat von Hexen und Seherinnen. Seitdem sich die Götter aus dem gebeutelten Reich zurückgezogen haben, machen Trolle die Wälder unsicher und Walküren ziehen mordend und brandschatzend umher.

Als ein gnadenloser Mörder immer mehr Hexen den Tod bringt, wird der Trupp des gefürchteten Söldnerführers Gent auf den Hexenschlächter angesetzt. Die junge Smilla schließt sich den Söldnern unter einem Vorwand an: Niemand soll wissen, dass sie eine Hexe ist und endlich Rache für die Ermordung ihrer Familie nehmen will. Während ihrer gefahrvollen Suche nach dem Mörder kommen Smilla und Gent einander näher. Doch Smilla ahnt nicht, wie dunkel das Geheimnis ist, das Gent quält …


Meine Meinung:



Ein Atemzug von Winter, nordisches Setting, zwei geniale Protagonistin, Spannung und Twists und Turns. A Breath of Winter von Carina Schnell war ein gutes Buch. Direkt zu Beginn kommt man super in das Buch rein, ist sofort mit der Protagonistin Smilla auf Wellenlänge und wird augenblicklich abgeholt was Spannung angeht.

Die Geschichte starte quasi in medias res; Smilla, eine aufgeweckte junge Frau mit scharfer Zunge und Grips trifft auf die Wilde Jagd; eine Söldnergruppe, die eine gefundene Familie ist. Sie reisen umher, nehmen Aufträge an (meistens Valkyre töten) und sind eine eingeschworene Gruppe - und ausgerechnet Smilla möchte nun Teil werden. Klar, dass das erst mal auf Kritik und Argwohn stößt; für den Beginn des Buches aber perfekt ist. Es baut langsam Spannung auf, man ist im Buch dabei, obwohl die Welt um einen herum erst beschrieben und aufgebaut werden muss.

Die Wilde Jagd hat einen Anführer, Gent, der Smilla eine Chance gibt, erst einmal mitzureisen und sich zu beweisen. Seine Motive sind nachvollziehbar, wenn auch übereilt. Die anderen Mitglieder der Wilden Jagd freunden sich nach und nach mit Smilla an und man selbst als Leser wird Teil dieser found family under versteht die Dynamiken immer besser. Einzig und alleine Leifs Motive bleiben mir bis heute ein bisschen intransparent, da ich sein übertriebenes Misstrauen nicht ganz nachvollziehen kann. Generell wäre schön gewesen, mehr von den anderen Mitgliedern zu wissen, da Smilla doch gut mit ihnen irgendwann klarkommt. Die Geschichte konzentriert sich leider mehr auf die Liebesgeschichte zwischen Smilla und Gent. Beide haben ihr Pulverfass an Geheimnissen, das echt nur einen kleinen Funken zum explodieren bräuchte - und doch finden sie etwas ineinander, dass sie bedingungslos aneinanderkettet. Liebe. Leider stand diese Liebesgeschichte etwas isoliert in der Geschichte und auch die erotischen Szenen haben zu dieser rauen Atmosphäre dieses nordischen Settings nicht so ganz gepasst; an dieser Stelle mag ich sogar behaupten, dass es ohne die Liebesgeschichte sogar noch besser gewesen wäre - dann wäre vielleicht mehr Platz für die Kreaturen, das gesamte Weltensetting und die Backgroundstory gewesen, die darunter dann meiner Empfindung nach ein bisschen gelitten haben.

Der Plot schreitet voran, man ist wirklich gefesselt von den Handlungen, vor allem diese kurzen Zwischenkapitel mit der sagenumwobenen Gestalt des Hexenschlächters ist einfach nur genial gewesen, und am Ende wird man von Twists und Turns umgehauen, dass ich gar nicht mehr aus dem Staunen gekommen bin. Man ahnte etwas, aber das Ende - hui hui hui, einfach nur bombe!

Ein solides Buch mit spannendem Setting und viel Potenzial für den zweiten Teil!



Dienstag, 28. November 2023

Die Tochter der Mondgöttin - Sue Lynn Tan (Rezension)

 Ich würde nach vorne schauen, zu dem Glück, das mich in der Zukunft erwartete … wenn ich denn mutig und standhaft genug war, danach zu greifen.




Allgemeines:

- 1. Teil
- Softcover, eBook
- 17,00 Euro, 12,95 Euro
- Verlag: Carlsen
- Originalausgabe: Daughter of the Moon Goddess 2022
- Erscheinungsdatum: 20. Oktober 2023
- Seiten: 544

Worum geht es?

Xingyin, die Tochter der Mondgöttin, lebt allein mit ihrer Mutter auf dem Mond. Sie ahnt nicht, dass sie dort zum eigenen Schutz vor dem Himmlischen Kaiser versteckt wird, der einst ihre Mutter dorthin verbannte. Doch als Xingyins magische Kräfte erwachen, ist sie gezwungen, ihre Mutter zurückzulassen. Eines Tages, so schwört sich die Tochter der Mondgöttin auf ihrer Flucht, will sie ihre Mutter retten – koste es, was es wolle. Ihr Weg führt Xingyin ins Himmlische Königreich. Unter einer falschen Identität lernt sie den anziehenden Kronprinzen Liwei kennen, mit dem sie gemeinsam im Schwertkampf und in der Zauberkunst ausgebildet wird. Liwei weckt eine Leidenschaft in ihr, die sie nie für möglich gehalten hätte - und ebnet gleichzeitig einen riskanten Weg, der das Verderben des gesamten Reiches zur Folge haben könnte.

Meine Meinung:



Atmosphärisch, magisch, fesselnd. Was für ein faszinierendes Lesevergnügen „Die Tochter der Mondgöttin“ von Sue Lynn Tan war!
Allein dieses Cover. So, so, so wunderschön. In der Buchhandlung hätte ich auf jeden Fall direkt danach gegriffen. Die einzelnen Farben, die vielen Details, die Atmosphäre, die es transportiert, passt unfassbar gut zum Inhalt.
Wir begleiten Xingyin, die ins Himmlische Königreich kommt, da sie ihre Heimat ,den Mond, verlassen muss. Leider ist das gesamte Weltbild nicht so klar geworden, weshalb ich anfänglich Schwierigkeiten hatte, mich im Buch zurecht zufinden. Auch der Aufbau dieser fantastischen Welt, die so komplex ist, dass sie sich mir nicht hunderprozentig erschließt, hat das Reinkommen ins Buch erschwert. Viele Fragen blieben offen: Wie viele Reiche gibt es? Wie funktioniert die Magie? Nach ein paar Kapiteln hat man sich aber eingegrooved und ist vollkommen in diese atemberaubende Welt abgetaucht. Die Details erschlossen sich nach und nach.
Xingyin ist eine so unfassbar starke Frau, die mit viel Grips und Mut durch die Handlung führt, sich gut behauptet und immer sich selbst und ihren Prinzipien treu bleibt. Sie opfert, sie ist selbstlos und doch selbstbewusst und „wahr“. Alle anderen Charaktere, voran Liwei, aber auch dessen Verlobte und der Hauptmann Shuxiao ergänzten sie perfekt und harmonierten. Die Namen bereiteten mir ein bisschen Probleme, aber das liegt definitiv an meiner kulturellen Unwissenheit, die ich bis dato noch habe, in Zukunft aber auf jeden Fall ausbauen werde. Denn das ist das, was mich die ganze Zeit beim Lesen begleitet hat: Nicht nur diese wundervolle Atmosphäre, sondern auch dieser Wissensdrang, mehr über die Kultur, über die Hintergründe und Hintergrundinformationen über die Autorin und das Buch an sich zu erfahren. Es macht definitiv Lust auf mehr!
Die Handlung ist fesselnd und überaus spannend; so viele Twists und Wendungen, Überraschungen an jeder Ecke! Manchmal fehlte ein bisschen der rote Faden oder es war dann doch ein bisschen too much, aber allein dieses stetige Spannungslevel zu halten zeugt schon von sehr viel schriftstellerischem Talent. Bis zum Ende weiß man nicht, wo die Reise hingeht und immer wenn man denkt, es geht nicht noch krasser, opfern Xingyin sich für die Liebe, oder muss gegen Lady Hualing und andere Antagonisten kämpfen, die XIngyin ständig auf die „dunkle Seite“ der Moral bringen wollen. Und dann ist da noch der Hauptmann, der sich in sie verliebt und Xingyin, die sich selbst in Liwei verliebt hat und der aber mit einer anderen verlobt ist… komplex und Konzentration-fordernd, aber die Umsetzung sprengt alles.
Ein tolles Highlight und ein wirklich tolles Vergnügen. (Vor allem in meiner aktuellen Klausurenphase das tägliche Highlight einfach. Ihr braucht mich nicht zum Feiern einladen, ich verkrieche mich in „Die Tochter der Mondgöttin“ und träume von einer anderen Welt)

Freitag, 22. September 2023

Was bedeuten New Adult Bücher für mich?

Wenn ich mein Bücherregal ansehe, bleibe ich oft mit dem Blick minutenlang daran hängen. Ich liebe es. Ich liebe die bunten Rücken, die vielen Farben und die lebhaften Erinnerungen an die Geschichten. Ich erinnere mich oft nicht mehr genau an die einzelnen Szenen oder Charaktere. Aber was hängen geblieben ist, ist die Atmosphäre. Die Gefühle, schillernd, in allen Facetten. Freude, Euphorie, Glück – aber auch Trauer, Schmerz und Sehnsucht. Die Bücher mit den bunten Buchrücken sind nicht nur irgendwelche Bücher. Es sind meine Bücher, es sind Erinnerungsstücke, papiergewordene Freundschaften mit den Protagonisten, Emotionen, die handfest und bildlich geworden sind. 

Ein Großteil meines Bücherregals entstammt dem New Adult Genre. Ich habe viel ausprobiert, alle anderen Genresdurchgelesen… und doch bin ich immer wieder an den Geschichten mit den starken jungen Frauen hängengeblieben. An den Liebesgeschichten, die so wundervoll, locker und leicht sein können, aber auch so tiefgründig und schmerzhaft, dass ich mit den Protagonisten geweint und gefleht habe, dass ich das Leid so bildlich sehen konnte, dass mir selbst die Tränen die Wange hinunterrinnen und ich mich für einige Stunden in der richtigen Welt abwesend gefühlt habe. Warum löst so ein bescheuert schönes Buch mit diesem pastellfarbenen Cover und der Glitzerschrift so heftige Gefühle bei mir aus? Die Antwort ist simpel. Weil ich den jungen Frauen in diesen Büchern so ähnlich bin. Weil ich selbst studiere, weil ich selbst hoffnungsvoll verliebt war und bin, weil ich selbst Geheimnisse habe, die mich oft in eineaussichtlose Situation des Verliebtseins bringen. Ich kann mich mit den jungen Frauen identifizieren, mich in sie hineinversetzen, fühle mich verbunden und nicht alleine

Was bedeutet New Adult für mich? Lesen. Lesen und Erleben. Verstanden werden, sich verbunden zu fühlen. In der Gesellschaft eine Stimme zu haben.

Freitag, 8. September 2023

Iron Widow - Xiran Jay Zhao (Rezension)

 Diene den Männern, verheirate dich gewinnbringend und dann stirb!




Allgemeines:
- 1. Teil
- Softcover, eBook
- 18,00 Euro, 9,99 Euro
- Verlag: Penhaligon
- Originalausgabe: Iron Widow
- Erscheinungsdatum: 26. Juli 2023
- Seiten: 544

Worum geht es:
Die 18-jährige Zetian tritt der Armee bei, um Rache an dem Mörder ihrer Schwester zu nehmen. Sie wird Konkubinen-Pilotin einer Kampfmaschine, die nur von der Qi-Magie eines Mannes und einer Frau gemeinsam aktiviert werden kann. Doch die Macht des männlichen Piloten ist viel größer als die seiner Partnerin, und ist er nicht vorsichtig genug, brennt er die ihm untergeordnete Pilotin aus. Bei Zetian ist es anders, und die junge Frau erlangt ihre Rache auf spektakuläre Weise. Plötzlich ist sie eine Macht, mit der zu rechnen ist. Wird sie das Land im Kampf gegen die Bestien jenseits der Großen Mauer zerstören, wie viele fürchten? Oder ist sie die letzte Hoffnung auf den Sieg?

Meine Meinung:
Wie allein dieser Slogan meine sofortige Aufmerksamkeit geweckt hat. Aber auf Anfang: Als Leser begleiten wir Zetian, eine junge Chinesin, die alles andere als gewöhnlich ist. Sie will sich nicht dem Patriarchat beugen, sie will Rache. Und sie kriegt sie. Willensstark und wortgewandt - so lernt man Zetian kennen und sympathisiert augenblicklich mit ihr. Eine so starke Protagonistin, die auf mehreren Ebenen punktet. Vor allem aber sorgt sie für eine stimmige Geschichte: Sie hat einen Racheplan, sie will den Mann töten, der ihre Schwester ermordet hat (obwohl das eher "unabsichtlich" war, als dass es wirklich vorsätzlich passierte), aber das ist das Feuer in Zetian: Rache. 
Wir werden in eine komplexe Sci-Fi Welt geworfen. Am Anfang ist es ein bisschen schwierig, der Geschichte zu folgen; nach und nach fügen sich jedoch alle Puzzleteile zusammen. Ein ganz neuer Weltenaufbau, etwas, was ich zuvor noch nie gelesen hatte und mich erst daran gewöhnen musste. Was aber dann kam, war ein Sog. Man wurde förmlich an die Geschichte gefesselt. Es entwickelt sich nämlich alles anders, als man dachte. Ich habe das selten bei einem Buch, dass ich etwas vorausahne und es dann doch GANZ anders kommt, meistens liege ich schon irgendwie richtig. Aber das ist genau das gewesen, was ich so spannend fand: Man wusste nie, was als nächstes passierte und ich flog förmlich durch die Seiten, weil ich immer wissen wollte, wie es weiterging. 
Man lernt neue Charaktere kennen und doch bleibt man Zetian treu, man lernt sie besser kennen und verstehen, und dass vor allem auch sie ein weiches Herz haben kann. Die Autorin hat da auf jeden Fall gute Arbeit geleistet, was die Charaktere angeht. Und auch der Schreibstil ist treffsicher und flüssig.
Alles in einem ein wirkliches tolles Lesevergnügen. 

Das Mädchen in den Wellen - Axie Oh (Rezension)

 Zwischen Sturm und Schicksal

Allgemeines:
- Einzelband
- Softcover, eBook
- 17,95 Euro, 9,99 Euro
- Verlag: Loewe
- Originalausgabe: The Girl Who Fell Beneath The Sea
- Erscheinungsdatum: 19. Juli 2023
- Seiten: 384

Darum geht es:
Jedes Jahr wüten in Minas Heimat tödliche Stürme. Und jedes Jahr wird das schönste Mädchen in die Fluten geworfen. Denn eines Tages, so die Legenden, soll die wahre Braut des Meeresgottes auserwählt werden und den Unwettern ein Ende bereiten. Doch dieses Jahr greift Minas Bruder in das Ritual ein und gerät dabei in Lebensgefahr. Um ihn zu retten, opfert Mina sich freiwillig. Im Reich der Geister stellt sie allerdings fest, dass auf dem Meeresgott ein Fluch liegt. Und ihr nur dreißig Tage bleiben, um ihn zu brechen und die Stürme für immer zu beenden …

Meine Meinung:
Ein so wundervolles Buch. Nicht nur das Cover ist atemberaubend, auch die ganze Geschichte. Die Geschichte startet schnell. Direkt wird der Leser gefesselt: Mina, die Protagonistin, springt ins Meer und opfert sich für ihre zukünftige Schwägerin. Eine komplexe Welt offenbart sich dem Leser. Mina springt ins Meer, wird die Braut des Meeresgottes und landet quasi in einer Parallelwelt: der Geisterwelt. Hier hat sie nun die Aufgabe, ihre Seele wiederzuerlangen, aber auch gleichzeitig die Mission, den Fluch des Meeresgottes zu brechen, denn durch seine Traurigkeit, werden in der richtigen Menschenwelt Stürme und Unwetter ausgelöst, die allerhand Menschenleben fordern. Mina hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu retten. Und sie ist eine so wunderbare Protagonistin. Allgemein ist die komplette Welt, die Axie Oh da erschaffen hat, so... magisch. Vorne und hinten stimmig, mit vielen wundervollen kleinen Details, eine so komplexe Welt, die dem Leser durch Mina schonend und fesselnd zugleich näher gebracht wird. Man kann sich die Geisterwelt als Leser so gut vorstellen, dass man wirklich das Gefühl hat, mit Mina dabei zu sein, so "real" und bildlich kommt sie einem vor. Ich war absolut gefesselt und tief im Sog dieses Buches gefangen. Auf ihrer Reise, erst zu ihrer Seele, dann zu Shin und dem Schicksalsband, dann um den Meeresgott zu retten; alles war so stimmig und fesselnd. Die Elemente der koreanischen Kultur, die eingewoben wurden, die Geschichten zwischendurch, die Minas Ururgroßmutter erzählt hat und die eine Funktion im Plot erfüllten. 
Mina ist eine sehr coole Protagonistin. Ich mag ihr Charisma, ihre sture aber auch liebevolle Art, die Art, wie sie mit den anderen interagiert und umgeht, allein durch Mina wurde das Buch wirklich zu einem tollen Leseerlebnis. Nichtzuletzt ihre Beziehung zu Shin, die immer wieder romantische Züge hatte und Shin selbst, der zwischen Pflicht und Liebe hin- und hergerissen ist. 

Ein wirkliches tolles Buch, mit einer stimmigen Storyline und so vielen tollen Details, dass mir das Herz wirklich aufgeht. 


Die physikalische Notwendigkeit der Liebe - Madeleine Henry (Rezension)


Wahre Liebe währt ewig – Sophie Jones wird es der Welt beweisen!




Allgemeines:
- Einzelband
- Softcover, eBook
- 12,00 Euro, 6,99 Euro
- Verlag: Goldmann
- Originalausgabe: The Love Proof
- Erscheinungsdatum: 19. Juli 2023
- Seiten: 304

Meine Meinung:
Ich bin wirklich opportunistisch an dieses Buch rangegangen. In Erwartung an eine schöne, federleichte Story, die sich vor allem zur Sommerzeit super lesen lässt. Coole Charaktere, ein fesselnder Schreibstil, und dazu noch eine fesselnde Idee. Das alles versprach Madeleine Henry. Eine außergewöhnliche Protagonistin und ein spannender Cocktail aus Liebe und Wissenschaft - hier eben die Physik. Genauer gesagt geht es hier um einen Bereich der Physik, der sich vor allem in Sophies Fall mit der Zeit beschäftigt. Eine sehr spannende Idee! Sophie ist auch dazu noch hochbegabt, also ein sehr spannender Charakter - in der Theorie. Die Umsetzung war leider absolut enttäuschend. Genau wie das ganze Buch. 
Im Grunde geht es um Jake und Sophie, beide total verschiedene Menschen, die trotzdem zueinander finden und sich verlieben. Jake, der aus wirklich schwierigen Verhältnissen kommt und schon früh lernen musste, hart zu arbeiten und unabhängig zu sein und Sophie, die aufgrund ihrer Hochbegagung sozial etwas Nachholbedarf hat, denn wie ganz am Anfang beschrieben, steckt sie die Nase lieber in Bücher als sich für die Menschen um sie herum zu interessieren. 
Laut Buch hat Sophie mehrere Klassen übersprungen und fängt nun an, Physik zu studieren. Sie besucht eine Vorlesung, die auch Jake besucht, der allerdings den "normalen" Weg gegangen ist. Und da war das erste, was mich utopisch an diesem Buch gestört hat. Jake setzt sich einfach in der Vorlesung neben sie, fängt ein Gespräch an, und bändelt mit ihr an. Trotz ihres offensichtlich kindlichen Kleidungsstils (Sophie ist um die 20?), springt sie sofort auf ihn an. Aber wie? Wenige Seiten zuvor hat ihre Mutter noch kritisiert, dass Sophie sozial mehr Fähigkeiten ausbilden soll (weil sie offenbar Defizite hat) und doch unterhält sie sich mit Jake, als hätte sie nie etwas anderes getan. Es ist absolut unstimmig, unrealistisch und für mein persönliches Empfinden viel zu schnell gegangen, dass sie sich im nächsten Kapitel auch schon küssen. Das sorgte für eine negative Grundhaltung bei mir, die sich leider bis zur Mitte des Buches nicht abschütteln ließ. Dann habe ich es aufgegeben und das Buch abgebrochen.
So umauthentisch und seltsam ihre Beziehung ist, es passt einfach nicht zusammen. Sie treffen aufeinander und sind direkt verliebt. Beim Leser kommen 0,0 Emotionen an, man fühlt sich allgemein überhaupt nicht mit dabei und sehr fern der Story. Dass die beiden zueinander finden ist auch nicht nachvollziehbar. Sophie wird auf jeder Seite als sehr jung beschrieben, mit kindlichen Eigenschaften und doch passt sie ganz "wunderbar" zu Jake, der für sein Alter schon sehr reif und erwachsen ist. Eine Liebesgeschichte, die vorne und hinten keinen Sinn macht, vor allem, da Jake den Märtyrer spielt und auch noch für Sophies Karriere die Beziehung beendet. Die Gründe, eine Beziehungspause einzulegen, sind überhaupt nicht nachvollziehbar und passen auch gar nicht zueinander. Sophie reagiert darauf wieder überaus kindlich, überhaupt nicht ihrem Alter entsprechend und an dieser Stelle habe ich das Buch auch abgebrochen. Eine Handlung war nicht wirklich erkennbar, die Gefühle alle sehr oberflächlich. 
Das einzige, was mir wirklich gefallen hat, waren die Einblicke in Jakes Vergangenheit. Es war spannend, da waren die Zusammenhänge zwischen dem Vergangenheits-Jake und Präsens-Jake erkennbar. Hätte es sowas auch für die Liebesgeschichte zwischen Jake und Sophie gegeben, wäre das Buch vermutlich sogar einigermaßen nachvollziehbar gewesen. 


Samstag, 26. August 2023

Wenn wir von Nähe reden von Jana Bennings- Rezension

 Über Mütter und Töchter und die Kunst zu vergeben



Allgemeines:
- Einzelband
- Softcover, eBook
- 11,99 Euro, 9,99 Euro
- Verlag: Droemer Knaur (Knaur Romance)
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 1. August 2023
- Seiten: 280

Darum geht es:
Wie so oft hat Iris es nicht geschafft, rechtzeitig aus dem Büro zu kommen, um Livia abzuholen. Wie so oft hat Livia sich schließlich ihr Fahrrad geschnappt, um doch noch pünktlich bei ihrem Sport-Workshop zu sein. Doch diesmal hat die sportbegeisterte Teenagerin, die sich Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme machen darf, einen schweren Unfall. Von jetzt auf gleich scheint Livias großer Traum beendet.
Iris zerbricht beinahe an ihren Schuldgefühlen – bis sie erkennt, dass sie kämpfen muss, will sie Livia – und sich selbst – nicht verlieren.

Meine Meinung: 
Normalerweise lese ich nicht dieses Genre, bin eher im New Adult Genre und Fantasy Genre unterwegs. Aber der Klappentext versprach eine Tiefe, die mich sofort ansprach. Mutter und Tochter: die wohl komplizierteste Beziehung der Welt. Ein Verhältnis, das einzigartig ist, auf bedingungsloser Liebe basiert und doch uns oft viele Nerven kostet. Ich habe selbst mit meiner Mutter ein solches Verhältnis, wie Livia mit ihrer Mutter Iris teilt. Man liebt sich irgendwie und hält zusammen und doch ist man manchmal entfremdet und kann sich nicht ausstehen. Alles geht mit einer großen Ladung Emotionen einher. Und genau deswegen hat mich das Buch so angesprochen: ich hoffte, verstanden zu werden, etwas zu lernen, mich vielleicht in vielen Punkten wiederzuerkennen, das Gefühl zu bekommen, nicht allein zu sein mit dieser schwierigen Beziehung. 
Wir lernen drei Generationen von Frauen kennen: die sechzehnjährige Livia, ihre Mutter Iris, die "Haupt"Protagonistin und deren Mutter Johanna. 
Iris ist viel mit Arbeit beschäftigt, hat keinen Kontakt zu Johanna seit fünf Jahren und auch zu ihrer Tochter Livia ist es ein schwieriges Verhältnis. Livia will Olympionike werden, verfolgt ihren Traum mit Eifer und Wille. Dann hat sie einen schweren Autounfall und muss diesen Traum aufgeben. Das verändert alles. Iris findet wieder zu sich, Livia erkennt, dass Freundschaft und Nähe doch viel Wert sind und dass das Schicksal nicht fest gemeißelt ist und auch Iris und Johanna kommen sich näher. Dass nebenbei viele Tellings über das Leben vermittelt werden (vor allem vom "Griesgram" :)) ist ein schöner Nebeneffekt.
Das Buch erzählt von diesem unfassbar schwer zufassenden ambivalenten Konflikt von Mutter und Tochter in einer fieberhaften Intensität. Die Schwierigkeit dieser Generationenkonflikte, die Innigkeit und Verletzlichkeit, die vor allem Iris und Livia teilen: das Zulassen von Nähe. Dieser schmale Grad zwischen Mutterrolle und Unabhängigkeit und der Veränderbarkeit dieser, wenn das Kind erwachsener wird. Dass man selbst als Mutter noch Tochter ist. Vor allem hat mir sehr gut dieses "Heilen" gefallen, das dem Buch eine emotionale Lebhaftigkeit verleiht, die in einem schönen und flüssigen Schreibstil die Tiefgründigkeit untermauert. 
Ein sehr schönes Buch, schnell zu lesen und fesselnd, das Thema Mutter-Tochter-Konflikte in seinem Kern getroffen. Die Charaktere lebendig, gut ausgearbeitet und spannend. Allerdings gab es an der Rahmenhandlung ein paar Sachen, die mich ein bisschen gestört haben. Weshalb es dann doch ein bisschen gedauert hat, bis ich das Buch beendet hatte. Zunächst einmal wurde ich in meiner anfänglichen Erwartung ein bisschen enttäuscht, mich mit Livia identifizieren zu können. Vielleicht bin ich zu alt, vielleicht machen die 5 Jahre zwischen Livia und mir doch etwas aus. Ich konnte Livia nicht leiden. Gezetert hat sie, undankbar war sie und wurde ständig als verletzliche Blume dargestellt, die dann aber noch beißt. Mit ihr bin ich leider nicht warm geworden - es hätte irgendwie auch ein Weichenstellen von ihrer Seite aus benötigt, ein "Iris-Entgegenkommen", denn auch wenn Iris quasi das Zentrum darstellt, ist sie auch immer noch eine Mutter und will per sé nichts schlechtes. Dass Iris Schuld an dem Unfall hat, finde ich auch übertrieben und hat mich irgendwie doch gestört, vor allem, da immer wieder darauf herumgeritten wurde, dass nur weil Iris zu spät war, Livia der Unfall passierte. Dieses Denken stört mich ein wenig, da Iris nicht verantwortlich dafür ist, dass der Autofahrer Livia angefahren hatte und des Weiteren war es nicht Iris vorsätzliche Entscheidung, absichtlich zu spät zu kommen, dass ihre Tochter im Regen fahren muss. Dass das natürlich Meckern auf hohem Niveau ist, ist klar. 
Durchweg hat mir das Buch aber gefallen, vor allem dieser lockere Schreibstil, diese Kunst, ein so schwieriges Thema in einer gewissen Leichtigkeit zu erzählen, dass ich nicht nur emotional wurde, sondern selbst viel ins Nachdenken gekommen bin. Das Buch wird mir bestimmt noch in Erinnerungen bleiben, und alleine deswegen wiegt die Kritik nicht ganz so viel. :)


Mittwoch, 9. August 2023

A Place to Shine - Lilly Lucas (Rezension)

When our hearts become one





Allgemeines
- 4. Teil einer Tetralogie
- Softcover, eBook
- 12,99 Euro, 9,99 Euro
- Verlag: Droemer Knaur (Knaur Romance)
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 1. August 2023
- Seiten: 384

Meine Meinung
Ein letztes Mal nach Cherry Hill zurückzukehren versetzt mich gleichzeitig in freudige Erwartung als auch mit viel Wehmut. Die ganze Reihe war ein Lesen, ein Erleben, reines Wohlfühlens. Die Charaktere alle spannend, die Handlungen spannend, man hatte richtig das Gefühl, Teil dieser Welt zu sein, weil alles so nah war. Die dreieinhalb McCarthy Schwestern sind schon klasse, aber vor allem Poppy ist echt eine Granate, wenn man das mal so umgangssprachlich formulieren darf. June hat mich von den Füßen gerissen, mit Lilac habe ich geträumt, Maggy hat Kämpferherz bewiesen - aber Poppy war von Anfang an die absolut spannendste Schwester. Nicht auf den Mund gefallen, charakterstark, humorvoll und tiefgründig zugleich. In diesem finalen Band geht es um sie. (Endlich!!). Ich habs geliebt. Sooo geliebt, A Place to Shine war wieder spitze. Eine Kette von zufälligen Ereignissen, von "blöden" Momenten (wie Poppy vielleicht sagen möchte, das Leserherz sich aber insgeheim freut), führt dazu, dass sie wieder mehr Kontakt mit Trace Bradley hat. Der Trace, der damals seinen großen Durchbruch damit gefeiert hat, einen Song über sie zu schreiben, was allerdings Poppy ganz und gar nicht gefallen hat. Die Stimmung ist also sehr gedrückt und es kribbelt und reibt sich. Poppy manövriert sich in einen Vertrag ein, der erst mal nur auf geschäftlicher Basis fußt. Sie muss Traces Fake-Freundin spielen, wird dafür aber entlohnt, um seine Reputation in der Country Szene zu bewahren. Sooo genial einfach. Eine mega Idee, die auch noch eine mega Umsetzung erfahren hat. Trace und Poppy hatten ihre Startschwierigkeiten, doch im Laufe der Geschichte finden sie zueinander. Hervorragend und überzeugend von Lilly Lucas beschrieben, wie die beiden von Haters-To-Lovers wandeln, mit ganz viel Atmosphäre und Authentizität. An einigen Stellen muss ich jedoch zugeben, vor allem in den Momenten, wo sich Poppy sehr über Traces Small Town Love echauffiert, fand ich Poppy manchmal ein bisschen too much. Zu viel, zu übertrieben in ihrer Reaktion - da fehlte mir als Leser vielleicht ein bisschen das Verständnis oder mehr zum Hintergrund, warum es Poppy sehr verletzt hat.
Alles in einem bin ich trotzdem begeistert und kann es stolz als Jahreshighlight deklarieren!
Die Seiten fliegen, man ist so von Lucas' Worten eingespannt, und selbst der große Heart-Drop-Moment am Ende verdeutlicht mir noch einmal, wie sehr ich im Buch drin war. 
Ein wirklich großartiges Buch. Danke für diese tolle Leseerfahrung und die Reise nach Cherry Hill.


Donnerstag, 27. Juli 2023

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war von Kerstin Gier



Was wäre, wenn du ganz in die Welt der Magie eintauchen könntest?
Wie viel würdest du riskieren?




Allgemeines
- 2. Teil
- Hardcover, eBook
- 22,00 Euro, 16,99 Euro
- Verlag: Fischer
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 28. Juni 2023
- Seiten: 528

Worum geht es?
Mit Feen abzuhängen, durch Portale in eine Parallelwelt zu spazieren und Superkräfte zu besitzen, daran hat Quinn sich mittlerweile gewöhnt. Blöd nur, dass ihn jedes Geheimnis, das er aufdeckt, vor neue Rätsel stellt. Ohne Matilda und ihre ganz spezielle Art, den Dingen auf den Grund zu gehen, wäre er völlig aufgeschmissen. Dass er sie doch eigentlich vor den Gefahren des Saums beschützen wollte, hindert Matilda nicht daran, sich kopfüber ins Abenteuer zu stürzen. Denn die beiden müssen dringend ein paar Fragen klären: Steckt eine Geheimgesellschaft hinter dem Tod von Quinns Vater? Wie bändigt man eine Sphinx– und erst die intrigante neue Mitschülerin? Und kann man überhaupt verliebt sein, wenn man ständig in Lebensgefahr gerät?

Meine Meinung: 
Wieder ein neues Kerstin Gier Buch! Und ich bin sowas von hyped gewesen. Ich konnte es kaum erwarten, endlich mit dem Lesen anzufangen. Der erste Teil war bombastisch, mega und ich habe sofort mit dem Lesen begonnen. 
Fast beinahe nahtlos schließt der zweite Teil an den ersten an. Wieder begleiten wir Quinn und Matilda, doch zu Beginn nicht im Liebesglück. In abwechselnden Sichtweisen geht die Storyline voran; Quinn, der tiefer in die Geheimnisse von Pandinus Imperator verstrickt wird, um endlich hinter den Tod seines Vaters zu kommen. Dass er sich dabei von einer Gefahr in die nächste stürzt, kurbelt die Spannung mächtig an. Er deckt mehr über die Geheimgesellschaft auf, macht neue Bekanntschaften und erforscht den Saum immer weiter. Während seine Sicht sich eher auf die Abenteuer in und um den Saum stützen, agiert Matilda vorwiegend in der Menschenwelt. Neben dem ganzen "Saumkram", werden hier auch noch zwischenmenschliche Aktivitäten eingebaut: Etwa der Streit mit Juli oder ihre liebenswürdige verrückte Familie. Auch wenn zwischen Quinn und ihr alles okay scheint, handeln die beiden jedoch oft auch ohne das Wissen und die Absicherung des anderen, was zwar auf der einen Seiten für extrem viel Spannung sorgt, auf der anderen Seite jedoch auch für gemischte Gefühle beim Leser sorgt: Nachdem Quinn und Matilda (endlich!) zusammen sind, scheint sich so wieder eine Mauer zwischen den beiden aufzubauen. Nichtsdestotrotz ist die Auflösung harmonisch und alle Handlungsstränge finden zueinander, vor allem bemerkenswert sind diese ganz vielen kleinen Details, die am Ende das Puzzle vervollständigen. Sei es dieser eine Witz, den Leopold mal erzählt hat, der am Ende dafür sorgt, dass Matilda und Bax die Himäre besiegen können, oder eben diese vielen kleinen Neckereien, die so viel Witz und Humor in das Buch bringen und es einfach wundervoll abrunden.
Es ist immer schwierig, ein so komplexes und tolles Buch in Worte zu fassen, wo ich so voll mit Emotionen bin! Ich bin begeistert von Kerstin Gier und mit diesem Buch hat sie mir wieder ihr Können bewiesen. 






Montag, 12. Juni 2023

Welch trügerisches Glück - Chloe Gong

 1931
Shanghai steht im Schein düsterer Intrigen


Allgemeines:
- 1. Teil eines Sequels
- Hardcover, eBook
- 20,00 Euro, 15,99 Euro
- Verlag: Lago
- Originalausgabe: Foul Lady Fortune 2022
- Erscheinungsdatum: 25. April 2023
- Seiten: 464

Worum geht's?
Vor vier Jahren ist Rosalind von den Toten zurückgekehrt, aber das Experiment, dem sie ihr Leben zu verdanken hat, verlangt seinen Tribut. Jetzt strebt sie als Assassinin verzweifelt nach Wiedergutmachung.
Codename: Fortuna.
Doch als die kaiserliche japanische Armee ihren Invasionsmarsch beginnt und Terroranschläge die Stadt erschüttern, droht ihre Mission zu scheitern. Rosalinds neuer Auftrag lautet, die gegnerischen Reihen zu infiltrieren, bevor noch mehr Menschen sterben. Die beste Möglichkeit, das zu erreichen: Sie muss sich als Frau des nationalistischen Spions und Playboys Orion ausgeben. Aber Orion hat seine eigenen Pläne und Rosalind Geheimnisse, die sie lieber für sich behalten möchte. Das Spiel beginnt.

Meine Meinung:
Wie immer geht es mit dem Cover los! Und wie immer ist es wunderschön. Es passt zu den anderen Büchern der Autorin, lockt an und lädt ein, es in die Hand zu nehmen. Auch farblich ist es ein Hingucker, das zarte Rosa spiegelt finde ich auch irgendwo Rosalind, unsere Protagonistin, wieder. Zerbrechlich, im Inneren zart und lieb und dann doch ein liebes Mädchen - und von außen, dass was sie verkörpert: eben Lady Fortuna deren Waffe das Gift ist und eine eiskalte Assassinin, die man keines falls unterschätzen darf. Für mich also wieder ein sehr gelungenes Cover!
Apropos passend zu den beiden vorherigen Büchern: Man kann sie unabhängig lesen, hier habe ich die Rezension zum ersten Teil auch nochmal verlinkt, es empfiehlt sich aber, eben wegen der Welten- und Charakterüberschneidung, die beiden Teile vorher gelesen zu haben, immerhin ist es quasi eine Vorgeschichte und trägt zum besseren Verständnis bei. 
Inhaltlich selbst steht Rosalind im Fokus. Sie lebte lange im Untergrund, galt nach dem Tod von Roma und Juliette als tot - und nun taucht sie als Agentin Fortuna wieder auf. "Corpus delicti": Gift. Distanziert, höflich und doch tödlich. Rosalind umgeht damit in ihren anfänglichen Aufträgen immer wieder dem direkten Nahkampf, was sie gleichermaßen zu einer schlauen Spionin macht, ihr aber auch einen Nachteil einräumt. Als Assassinin bekommt sie nun einen neuen Auftrag. Spannung und flüssig beschreibt Gong Rosalinds Situation: Damit dieser Auftrag eben erfolgreich ist, muss sie mit Orion Hong zusammenarbeiten. Und da kommt sie um eine Fake-Heirat nicht drum herum. Beide sind natürlich nicht begeistert - aber ich bin es. Ich liebe diese fake-dating Geschichten im New Adult Genre und mir gefiel es deshalb doppelt, dass quasi jetzt auch im Krimi-Genre Fuß gefasst wurde damit. Zusammen mit diesen Spionage und Thrillelementen war das Buch spannend, fesselnd und überzeugt auf Unterhaltsebene. Sehr schön mit eingebunden waren sowohl die asiatische Kultur als auch politische Dimensionen - super umgesetzt, sodass keine Langeweile aufkam, wie der Dschungel Politik bei manchen Lesern und anderen Büchern anmuten lässt. 
Manchmal hatte ich noch Probleme, mich mit den ganzen Übersetzungen und chinesischen Begriffen zurecht zu finden, das hat dann ein bisschen gedauert, aber geklappt. Selbst als dann noch die japanische Invasion anstand, kam ich gut zurecht und war doch erstaunt, wie flüssig sich alles hat lesen lassen. Chloe Gong hat eben das Talent, dass immer ein roter Faden erkennbar ist, der stringent durch das Geschehen führt und selbst vermeintlich langweilige Politik-Aspekte lebendig gestaltet. 
Der große Showdown am Ende war super und auch das Zusammenlaufen der Handlungsstränge sorgte für einen runden Abschluss. 
Rosalind als Charakter war bombe. Ich liebe ihre Art, die man in diesem Buch mit vielen neuen Facetten noch mehr kennenlernt. Aus den vorherigen Bänden habe ich mir manchmal schwergetan, mit ihr warm zu werden - jetzt aber sehe ich auch ihre coole, toughe Art, die einem sympathisch ist, und man als Leser zwischen Respekt vor dieser Powerfrau und "ich würde dich am liebsten drücken" schwankt. 
Vielseitig und vielfältig ist auch Orion gestaltet. Ich habe etwas länger gebraucht, um ihn einzuschätzen und habe dann doch irgendwie den Fehler gemacht, ihn ein bisschen mit Roma zu vergleichen. Bestimmt werde ich ihn aber noch ins Herz schließen. Ein zweiter Teil folgt immerhin noch. 
Mein Fazit also: Eine atmosphärische Geschichte mit viel Schwung und neuem Wind: Krimi, Thrill, asiatischer Kultur und Fake Dating. Gerne mehr :)



Donnerstag, 8. Juni 2023

Dark Sigils: Wie die Dunkelheit befiehtl - Anna Benning (Rezension)

Hier geht es zur Rezension des 1. Teils

Mit dem Sigil, das verlorenging, 

werden beide Welten

 in Dunkelheit getaucht.








Allgemeines:
- 2. Teil einer Trilogie
- Hardcover, eBook
- 19,99 Euro, 14,99 Euro
- Verlag: Fischer KJB
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 24.05.2023
- Seiten: 496

Worum geht es?
Die Dark Sigils sind die mächtigsten Artefakte, die je geschmiedet wurden. Doch ihre Magie nimmt der Sigil-Trägerin Rayne alles – die eigene Freiheit und noch dazu ihre Liebe zu Adam, dem Mirrorlord. In ihrer Verzweiflung sieht Rayne nur eine Möglichkeit: Sie schließt sich den Rebellen an, um mit ihnen zu dem geheimnisumwitterten achten Dark Sigil zu gelangen. Dabei muss sie sich nicht nur einem unbekannten Gegenspieler stellen, sondern auch Adam selbst. Denn er kennt die Dunkelheit, die von der Welt Besitz ergreifen wird, wenn die Sigil-Träger sich ihrem Schicksal widersetzen …

Meine Meinung:
Band 1 hat mich vollkommen von den Socken gehauen. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich das Buch verschlungen habe und danach erst mal eine fette Leseflaute hatte, weil alles, was ich danach gelesen habe, nicht an das ran kam, das uns Anna Henning im ersten Teil geboten hat. Die Erwartungen waren also enorm, als ich endlich den zweiten Teil in den Händen hielt und nicht gezögert habe, mit dem Buch zu beginnen. Tja, was soll ich sagen? Nach drei Tagen hatte ich es durch. Nach vier Tagen sitze ich jetzt hier und verfasse eine Rezension, obwohl ich noch nicht so genau weiß, wie ich das, was ich fühle, in Worte fassen soll. Ich bin geflasht, ich bin erstaunt und irgendwo dann doch nicht verwundert, dass es wieder so gut war, weil Anna Benning mich halt einfach vollkommen "in ihren Klauen hat". Sei es wegen des Schreibstils, der Geschichte selbst, die Charaktere, alle diese Kleinigkeiten, die für mich auch den zweiten Teil zu etwas Besonderem machen.
Der Rückblick am Anfang hat sehr geholfen, wie ich zugeben muss. Nachdem der erste Teil doch fast ein Jahr her ist, war die Welt doch recht komplex und ich konnte mich nicht mehr an alle Kleinigkeiten erinnern. Der Einstieg in die Geschichte ist dann jedoch nahtlos vonstatten gegangen. 
Rayne ist nun bei den Rebellen und macht sich mit diesen auf die Suche nach dem geheimen achten Sigils, einem sagenumwobenen, verschwundenen Dolch. Ihm wird nachgesagt, dass er Sigil und Träger trennen kann: Rayne hat so also die Hoffnung, dass sie, wenn sie sich von ihrem Sigil löst, wieder mit Adam zusammensein kann, dem Mirrorlord. Dass am Ende irgendwie doch alles anders kommt, weiß man am Anfang natürlich nicht. Aber gerade dieser erste rote Faden, verleiht dem Buch von Anfang an eine Hochspannung, die einen ans Buch fesselt. Die Welt wird komplexer, immer mehr neue Elemente kommen dazu, was die Story weiterhin sehr interessant macht und man als Leser nicht gelangweilt wird. 
Auch die kleinen Zwischenkapitel aus Leonores Kindheit bringen frischen Wind in die Sache und runden sie subversiv ab - dass beide Handlungsstränge am Ende zusammenlaufen versetzt mich in Staunen, denn es ist stimmig und wirklich genial gemacht. 
Auch Adam und Rayne sind zwei Charaktere, die weiterhin ein düsteres Duett tanzen. Nichts ist beständig, und wo die Liebe fast verloren scheint, ist doch noch ein Fünkchen Hoffnung. Spannend und fesselnd gemacht - bis zum Ende hin.
Aber auch die anderen Charaktere bekommen ihre Momente: Wir erfahren mehr über Dorian, Edge, Raynes Mutter, und was ich ja am coolsten finde: Lily! Lily, die coole Socke, bekommt endlich Scheinwerferlicht. Im ersten Teil erlebte ich sie noch als charakterschwache, zweite Violine, die immer im Schatten von Rayne stand und nun - boom! Mega. Für mich eins der "kleinen" Highlights im Buch, die zu dem großen Ganzen sehr schön beitragen.
Auch der Schreibstil lässt sich sehen: lebendig, flüssig, authentisch. 
Fazit: Eine Story voller Action, Spannung und Fluss - mit Feingefühl und Emotionen, Humor und Charme: mal wieder ein Highlight!










Samstag, 20. Mai 2023

The Atlas Paradox - Olivie Blake

Schicksal ist eine Entscheidung




Allgemeines:

2. Teil
- Hardcover, eBook
- 22,00 Euro, 4,99 Euro
- Verlag: Fischer TOR
- Originalausgabe: The Atlas Paradox
- Erscheinungsdatum: 26.04.2023
- Seiten: 560

Worum geht es?
Mehr Geheimnisse. Verrat. Verführung. Herzen werden gebrochen, Allianzen geschmiedet und wieder zerbrochen, und die Alexandrinische Gesellschaft wird als das enthüllt, was sie ist: eine mächtige Organisation, die von einem Mann geführt wird, der unsere Welt revolutionieren möchte. Doch die Gesellschaft verfügt auch über mächtige Feinde, die von sich behaupten, eine bessere Alternative zu sein. Die Magier*innen werden sich für eine der beiden Seiten entscheiden müssen. Und allen ist klar: Von dieser Entscheidung hängt nicht nur ihr eigenes Schicksal ab.

Montag, 15. Mai 2023

Das Eiserne Schwert - Julie Kagawa

 Große Gefahr für das Feenreich!




Allgemeines:

2. Teil einer Trilogie
- Softcover, eBook
- 14,99 Euro, 11,99 Euro
- Verlag: Heyne
- Originalausgabe: The Iron Sword 2022
- Erscheinungsdatum: 15. März 2023
- Seiten: 384 Seiten

Worum geht es?
Die Dämmerung rückt immer näher heran und lässt ganze Bereiche des Nimmernie verschwinden, für immer. Für Ash und Meghan ist die Situation ungleich schwerer, denn ihr Sohn Keirran, der König der Vergessenen Feen, wurde entführt. Nur gemeinsam mit Puck haben sie eine Chance, ihn wiederzusehen und die Dämmerung aufzuhalten.


Meine Meinung:

Ein Wiedersehen mit alten Bekannten - die Bücher von Julie Kagawa um die Plötzlich Fee Reihe fühlen sich immer wieder wie nach Hause kommen an. Ihr Schreibstil und ihre Kagawa hinterlassen mich jedes Mal in Faszination und unfassbarer Freude zurück - und in dem Wunsch, selbst gerne ein Teil des Nimmernies zu sein.
Doch nicht alles ist so, wie es scheint. Denn nach dem Cliffhanger im 1. Teil geht es direkt spannend weiter. Keirran ist verschwunden und zudem passieren seltsame Dinge im Nimmernie, die sich niemand erklären. Super spannend! Ich hatte schon irgendwie meine Bedenken, dass Julie Kagawa nach so vielen Bänden im Nimmernie nichts mehr wirklich Neues oder Spannendes aus der Geschichte rausholen kann, Gott sei Dank habe ich mich geirrt. Als Leser erfährt man ein super Storytelling, spannend und fesselnd erlebt man unser altes Trio mit einigen neuen Bekannten, wie sie sich den Gefahren stellen und das Geheimnis der Dämmerung lösen. Dass der große Showdown nicht ausbleibt, spricht für sich. Abschließend kann man also sagen, dass ich wirklich gut unterhalten wurde und echt viel Freude beim Lesen hatte. Puck wirkte zudem viel besser "in-character", als ich im ersten Band noch, was vielleicht daran liegt, dass das Buch aus Ashs Perspektive beschrieben ist, und Julie Kagawa irgendwie einen besseren Zugang zu ihm hat. Das macht das Buch auch allgemein besser als den ersten Teil, obwohl es doch eine Sache gab, die mich dann doch manchmal gestört hatte. 
Die Beziehung zwischen Ash und Keirran. Vater und Sohn, klar, dass es da ein ambivalentes Verhältnis aus Zuneigung und Unabhängigkeit ist, aber Ash wirkte manchmal so überbesorgt und steigerte sich viel zu sehr in seine Vaterrolle hinein und Keirran schien immer wieder in dieses kindliche Trotz- und Rücksichtslosigkeitsschema zu verfallen, und das, obwohl er viel Verantwortung als König der Vergessenen trug. Das war zuweilen anstrengend, aber nicht so schwerwiegend, dass es den Fluss im Lesen oder das Erleben der Geschichte im Ganzen störte.


Mittwoch, 10. Mai 2023

Drowning Shadows - Franka Neubauer (Rezension)

In einer Welt in New York, im Ballett und aus Perfektionismus hat die Liebe keinen Platz, oder doch?



Allgemeines:
- 1. Teil
- Softcover, eBook
- Verlag: Lago
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 21. März 2023
-Seiten: 352

Darum geht es:

Grace hat ein Ziel: als Balletttänzerin in New York ihren Platz finden. Doch das Leben in der strahlenden Metropole ist nicht so, wie sie es sich erhofft hat. Trotz Panikattacken und Alpträumen schlägt sie sich durch, bis sie bei einer Audition der Lincoln Ballet Group den Choreografen Eliot kennenlernt. Eliot, der ihr deutlich zeigt, dass er sie nicht dabeihaben möchte.

Eliot kämpft dabei mit seinen ganz eigenen Sorgen: Im Winter steht seine erste eigene Aufführung an, die nicht nur perfekt werden muss, sondern ihn zurück in eine Zeit wirft, die er für immer vergessen will. Die verwirrende Ablenkung in Form der Tänzerin Grace kann er dabei wirklich nicht gebrauchen.

Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich. Nur ist Eliot nicht der einzige, der mit seiner Vergangenheit kämpft, auch Grace scheint etwas vor ihm zu verbergen. Etwas, das nicht nur ihre Herzen in Gefahr bringt, sondern auch ihre Leben …

Meine Meinung:

A Place to Belong - Lilly Lucas (Rezension)

Willkommen zurück im verträumten Palisade!
Und herzlich willkommen Maggy, die für ganz schön viel Wirbel sorgen wird. :)




Allgemeines:
- 3. Teil einer Tetralogie
- Softcover, eBook
- 12,99 Euro, 9,99 Euro
- Verlag: Droemer Knaur (Knaur Romance)
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 3. April 2023
- Seiten: 336

Darum geht es:

Als die Journalistin Maggy Gardner auf Cherry Hill eintrifft, wird sie von den McCarthy-Schwestern mit offenen Armen empfangen: Sie soll für mehr Publicity für das neue Baumhaus-Hotel sorgen. Flynn, der die gemütlichen Baumhäuser auf der Farm entworfen hat, soll ihr gleich alles zeigen.
Obwohl Flynn Journalisten nicht ausstehen kann, beginnt es zwischen ihm und Maggy bald zu knistern. Ehe sie es sich versieht, fühlt sich Maggy auf Cherry Hill wie zu Hause. Wie soll sie Flynn und den McCarthy-Schwestern, die sie ins Herz geschlossen hat, jetzt noch die Wahrheit sagen: warum sie wirklich hergekommen ist …

Meine Meinung:

Freitag, 24. März 2023

Jetzt sind wir echt - Gabriella Santos de Lima

 Vielleicht musste Liebe nicht brandneu und besonders sein. Vielleicht musste sie einfach nur echt sein.







Allgemeines
- 1. Teil einer Trilogie
- Taschenbuch, eBook
- 15,95 Euro, 11,99 Euro
- Verlag: Loewe Intense
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 08. März 2023
- Seiten: 464

Worum geht es?
Berlin. Zwei Jahre zuvor: Bei einem Schreibworkshop lernt Lucy Gregor kennen, der sich mit jedem seiner Worte in ihr Herz schreibt. Bis sie nach dem Sommer kein einziges Wort mehr von ihm hört. Köln. Jetzt: Plötzlich steht Gregor wieder vor ihr. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er für seinen Master nach Köln gezogen ist, muss Lucy sich ausgerechnet mit ihm die Moderation des Hochschulpodcasts teilen. Mit ihm und seinen Worten voller Erinnerungen, mit Herzklopfen und Bauchkribbeln. Und dazwischen die eine große Frage: Wieso ist Gregor wirklich zurückgekommen?

Meine Meinung

Mein erstes Buch von Gabriella Santos de Lima. Viel habe ich von ihr schon gehört (übermäßig gutes) und da ich Lust auf was neues hatte, (Trope: Second Chances, YA mit Social Media Thematik), schien das perfekte Buch nahe.

Wir begleiten Lucy und Gregor. Gregor studiert kreatives Schreiben, arbeitet an einem Buch und ist von Berlin nach Köln gezogen, wo er nun den Podcast „Campuskitsch“ übernimmt - übernehmen soll, wohl besser gesagt, denn Lucy hat da ein Wörtchen mitzureden. Was Lucy studiert ist nicht so ganz klar, tut aber auch nichts zur Sache, denn die Rahmeninfos sind wichtiger: Sie führt mit zwei Freundinnen einen Blog namens thegirlnextdoor, wo sie sich für feministische Werte und Empowerment einsetzen.

Beide thematischen Bereiche erfahren eine fesselnde und interessante Umsetzung. Besonders spannend sind die Berührungspunkte, beziehungsweise das Verweben beider Charaktere ins Jetzt: Früher kannten Gregor und Lucy sich, doch er hat sie dann aus irgendwelchen Gründen sitzen lassen, und jetzt treffen sie sich wieder, weil sie beide die Moderation des neuen Podcasts wollen. Ein super Einstieg, der neugierig auf mehr macht. Wo das Buch außerdem punkten kann: die hochmoderne und brandheiße Thematik. Normalerweise zieht es mich eher in Ären, die fern Social Media sind und wo das Handy nicht im Fokus steht, doch hier wurde ich angenehm überrascht. Ich kann mir in Zukunft auf jeden Fall vorstellen, mehr in diesem Bereich zu lesen.

Die Ausarbeitung der Charaktere ist gut gelungen. Lucy und Gregor sind stimmig, beide erzeugen ein gutes, abgerundetes Bild, und man kann ihnen gut folgen - und das trotz ihrer verwirrenden Lebensumstände. Was mir ein bisschen fehlte, waren tatsächlich die Nebencharaktere. Dass Lucy und Gregor zwar im Mittelpunkt standen ist richtig und wichtig, doch stehen sie für sich alleine. Man erfährt am Rande Namen der Nebencharaktere, doch ein wirkliches Bild ergibt sich nicht. Das tut zwar der Handlung keinen Abbruch, wäre trotzdem schön gewesen.

Mein größter Kritikpunkt trifft die Handlung. Die Storyline ist manchmal sehr schnell, viele Szenen fehlte der Zusammenhang und auch der rote Faden wurde vergeblich gesucht. Ich kann mir denken, dass das daher kommt, weil nicht nur aus unterschiedlichen Sichten (Gregor und Lucy) geschrieben wurde, sondern auch aus zwei verschiedenen Zeiten: damals und heute. Dadurch verlor man den Überblick und hatte das Gefühl, gar nicht wirklich zu wissen, wo man sich gerade in der Handlung im Jetzt befand. Die einzelnen Szenen an sich waren klasse. Emotional, fesselnd, spannend und zum Verlieben in die Charaktere, vor allem die Intimität der beiden kam so authentisch zur Geltung. Vielleicht hätte man da eine Kompromisslösung finden können.

Santos de Limas Schreibstil ist flüssig, die Sätze elegant verknüpft, das gelungene Wordbuidlung sorgt für eine frische Atmosphäre und macht neugierig, mehr von ihr zu lesen.

Da vor allem das Finale und die Auflösung wirklich bombe waren, behalte ich das Buch gut in Erinnerung und freue mich auf die nächsten Teile. :)


Izara Verbrannte Erde - Julia Dippel

Eine Welt in Flammen und eine ruhelose Seele, auf der alle Hoffnung liegt







Allgemeines:
- 4. Teil einer Tetralogie
- Softcover, eBook
- 10 Euro, 3,99 Euro
- Verlag: cbt Taschenbuch
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 15. Februar 2023
- Seiten: 480

Darum geht es:
Die Hexenkönigin wurde wiedererweckt und hat der Liga den Krieg erklärt. Einzig Lucian, der nun über das ewige Feuer verfügt, könnte Mara noch Einhalt gebieten. Doch seit Ari in seinen Armen gestorben ist, hat der Brachion nur ein Ziel vor Augen: Rache an Tristan und seinem Vater. Auf seiner Jagd steckt er die Welt der Primus und Menschen in Brand und ist auf dem besten Weg, zu dem rücksichtslosen Tyrannen zu werden, von dem die Izara-Legende berichtet. Und Ari ... Ari muss all dem hilflos zusehen. Körperlos schwebt sie über dem Geschehen, da ihre menschliche Hälfte zwar gestorben ist, doch die unsterbliche Essenz in ihr überlebt hat. Niemand nimmt sie wahr – niemand, außer dem Mann, der sie getötet hat.


Meine Meinung:


Der finale Band von Izara. Jetzt haben wir das Ende endlich erreicht und ich weiß nicht, ob ich bereit dafür bin. Ich werde es vermutlich nie sein, von daher gibt es Hoffnung, dass es noch ein Spin-Off gibt, das ebenso neugierig macht.

Nun zu Izara - Verbrannte Erde. Dass dieses Cover absolut nice ist, ein Hingucker und Lucian darauf wirklich sexy, steht außer Frage. Ich mag es total, wie sich alle Cover der Reiher zueinander fügen.

Die Geschichte setzt beinahe direkt nach dem dritten Teil an. Mit nicht nur den Perspektiven von Ari und Lucian, sondern auch anderen Charakteren, gelingt ein ruckloser Einstieg. Innerhalb weniger Minuten war ich sofort wieder in der Welt drin. Spannend und fesselnd geht es voran, der Handlung wohnt ein roter Faden inne, wodurch es sich schnell liest und die Seiten förmlich fliegen. Immer wieder setzen mich die Wendungen und Twists in Staunen, sei es wegen des Unerwarteten oder der Ausgeklügeltheit oder allein deswegen, weil es so perfekt passt. Bis zum Ende bleibt die Handlung undurchschaubar, was mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil war wie immer herausragend; flüssige Sätze, megamäßiges Wordbuilding - genau sowas erschafft eine super Atmosphäre. Wo auch nicht nur die Nebencharaktere klasse gestaltet sind, sind auch Ari und Lucian ein schönes Zusammenspiel aus Individualismus und Harmonie. Ariana gefällt mir, sie ist tough, emotional, witzig und überhaupt nicht auf den Mund gefallen. Wären viele andere Protagonisten so wie sie, dürfte es quasi keine geringeren als fünf Sternenbewertungen geben. Lucian ist zwar ein Bad Boy vom alten Muster, doch auch er bringt frischen Wind und Julia Dippel gelingt es, seiner harten Schale einen weichen und verletzlichen Kern innewohnen zu lassen. Selbst die Nebencharaktere versetzen mich in Staunen. Dippel zaubert da in wenigen Szenen und einzelnen Aussagen abgerundete und stimmige Charaktere, die zur Handlung beitragen und sie voranbringen, ohne dass Ari und Lucian überschattet werden.

Ihr merkt schon, Izara hat es mir echt angetan. Vor allem der vierte Teil war ein gelungenes Finale und ein krönender Abschluss. Ich mag fast sagen, dass Izara ein ewig brennendes Feuer in meinem Herzen sein wird. :)


Very British - Simone Orlik

 Eine wunderschöne Aufmachung, eine edle Bindung und eine Überraschungstüte von Innen!









Allgemeines: 
- Hardcover
- 16 Euro
- Verlag: Groh
- Originalausgabe: 
- Erscheinungsdatum: 1. März 2023
- Seiten: 112


Meine Meinung: 
Als Anglistikstudentin reizt mich natürlich nicht nur die englische Sprache, sondern auch die Kultur, die auf ihr aufbaut. Schon immer hat mich hierbei besonders die britische angesprochen und ich war sehr traurig, dass aufgrund des Coronavirus unsere Seminarfahrt  nach Großbritannien damals ausgefallen ist. Die Eigenart der Briten, dieser flair, diese Atmosphäre... all das reizt mich sehr. Vor allem, wenn man auch noch die Möglichkeit hat, Großbritannien im Medium des Buches zu erfahren. Als begeisterte Leserin natürlich genau der Weg, um seinen Horizont zu erweitern. Simone Orliks Buch schien daher die super Wahl und ich freute mich sehr auf die Veröffentlichung.
Wenn man das Buch in den Händen hält, fällt einem sofort diese besondere Machung des Einbands auf. Ein wenig rau und edel, das Drüberstreichen verrät, dass man es hier mit Qualität zutun hat. Die Umschlaggestaltung ist daher gut gelungen und vermittelt genau dieses cottage feeling - zwischen Eleganz und britischer Authentizität. 
Bevor wir ins Detail gehen, möchte ich erwähnen, dass das Buch auch eine grundsätzlich schöne Gliederung hat. Als Leser erhält man eine kulturelle Tour nicht nur durch Großbritannien, sondern erlebt es dabei auch noch bei den Jahreszeiten. Man muss es also nicht chronologisch lesen, sondern kann passend zur jeweiligen Jahreszeit reinlesen, reinblättern, reinschmökern, nach Lust und Laune, was mir ziemlich gut gefällt. 
Im Detail finden sich auf den einzelnen Doppelseiten nicht nur schöne Fotografien (die Collageauswahl wirkt zwar manchmal etwas "einfach" und nicht ganz professionell), was aber bei den einzelnen Texten keine negativen Auswirkungen hat. Mit vielen Rezepten, Vokabellisten und Bucketlisten zwischen Hintergrundgeschichten zu einzelnen britischen Kulturinsidern ist es wirklich für jeden etwas - egal ob Kulturneuling oder Kulturliebhaber. 
Wer Simone Orlik von ihrem Blog "Tea and Scones" kennt, wird feststellen, dass eine tolle Ergänzung dazu ist. (Es lohnt sich also, da mal vorbeizuschauen :))
Abschließend kann man festhalten, dass es ein schönes Buch ist, das auf inhaltlicher und gestalterischer Ebene gut abliefert und lockt, Großbritannien nicht nur im Buchformat zu erleben.


Donnerstag, 9. Februar 2023

Welch grausames Ende - Chloe Gong

Zwei Liebende inmitten einer tödlichen Revolution





Allgemeines:
- 2. Teil einer Dilogie
- Hardcover, eBook
- 20,00 Euro, 15,99 Euro
- Verlag: Lago
- Originalausgabe: These Violent Ends
- Erscheinungsdatum: 15. November 2022
- Seiten: 520


Worum geht es?
Nachdem sie ihre Beziehung zu Roma geopfert hat, um ihn vor der Blutfehde zu schützen, muss Juliette ihre Gefühle zu ihm unterdrücken. Eine falsche Entscheidung und ihr Cousin wird ihren Platz als Erbin der Scarlet Gang an sich reißen.
Roma muss indessen seine Familie rächen, selbst wenn das bedeutet, die Frau zu töten, die er gleichermaßen liebt und hasst.
Doch dann taucht eine neue monströse Gefahr in der Stadt auf. Und obwohl bedrohliche Geheimnisse sie voneinander trennen, muss Juliette Roma vertrauen.

Meine Meinung:
Endlich der zweite Teil! Nach dem ersten Teil war ich so Feuer und Flamme für die Reihe, dass ich noch eine ganze Zeitlang über das Buch nachdenken musste. Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil, weil der erste schon gut war… aber das I-Tüpfelchen dann doch gefehlt hat. Es waren noch einige Aspekte ungeklärt, die Charaktere bedurften einer tiefergehenden Beschreibung und auch die Handlung hatte den Kreis noch nicht geschlossen.

Aber beginnen wir wie immer mit dem Cover. Die Umschlaggestaltung vom ersten Teil war ja schon klasse - doch der zweite Teil hatte noch etwas fesselnderes an sich. Vielleicht an diesem intensiven Rot, der Zündboxe (ist es doch, oder? :)) und der Verschnörkelung; alles fügt sich wunderbar zusammen und ist ein klasse Eye-Catcher. Und natürlich, dass es super zum ersten Teil passt.


Die Handlung knüpft beinahe direkt am Ende des ersten Teiles an. Nach dem Cliffhanger war man ja wie gebannt und lechzte förmlich nach einer Fortsetzung. Der direkte Einstieg in die Handlung ermöglichte direkt zu Beginn eine hohe Spannung: Wir erleben Roma und Juliette, die im komplexen Verhältnis zu einander stehen, die Gangs, die kurz vor ihrer Auflösung stehen, das Problem mit dem Monster und dem Vakzin und einer drohenden Revolution. Es hat schon ein paar Seiten gebraucht, bis ich wieder mit allem im Bilde war, dafür ging es fesselnd und spannend weiter. Alle Handlungsstränge finden nach und nach zusammen und Chloe Gong spart dabei nicht an Twists und Turns und Überraschungen, dass die Seiten förmlich fliegen. Das ganze Buch über war man von diesem Sog ergriffen, der einen auch nach einem kurzen Weglegen des Buches immer noch daran denken ließ. Das zeichnet für mich auch ein gutes Buch aus: Eben, dass ich noch später darüber nachdenke.

Die Handlungen wurden vereint, und auch Juliettes und Romas tragische Liebesgeschichte war endlich nachvollziehbarer und authentischer. Vielleicht auch, weil es sich immer mehr Shakespeares Original näherte. Beide agieren und interagieren harmonisch zum Geschehen und bringen die Handlung auch dann ins Rollen, wenn vermeintlich nichts geschieht.

Was mir an diesem Teil auch super gefallen hat, war, dass den Nebencharakteren (vor allem Rosalind, Marshall und Benedikt) eine größere Gewichtung und damit eine einhergehende Bedeutung zukam. Das war genau das, was das Buch glaube ich auch nochmal gebraucht hat, um gut abgeschlossen zu werden - auch, um die doch komplexe Handlung besser zu verstehen. Selbst Rosalinds Rolle war so der Peak-Punkt der Spannung und wirbelte alles auf, dass man als Leser wirklich gut unterhalten wurde.


Einzig und allein die Sache mit dem Monster passt für mich immer noch nicht ins Geschehen. Die Charaktere und die Handlung hatten ein so fesselndes Eigenleben entwickelt, dass das Monster dort eher störte und ein bisschen der Glaubwürdigkeit der Handlung schluckte. Dieses Fantasy-Element passte für mich nicht in einen doch so historisch angelegten Roman. Wobei wir auch schon beim zweiten Kritikpunkt wären. Aus dem Nachwort ging hervor, dass Gong schon daran interessiert war, den Zeitgeist der 1920er widerzuspiegeln. Atmosphärisch und charakteristisch ist ihr das durchaus gelungen, ich mag diesen „rauchigen“ Flair, den mir das Buch vermittelt. Allerdings war es an einigen Stellen schon schwierig - vor allem wenn die Revolution thematisiert wurde - die ganzen Parteien und Koalitionen auseinander zu halten. Das ganze gesellschaftliche Setting hätte einer tiefergehenden Erklärung bedurft, dabei die Kunst aber nicht zu missen, es auf Kosten der spannenden Handlung zu tun.


Book of Night von Holly Black

 



Die Jagd auf das Liber Noctem beginnt





Allgemeines:
- 1. Teil 
- Paperback, eBook
- 18,00 Euro, 14,99 Euro
- Verlag: Droemer Knaur
- Originalausgabe: Book of Night, 2022
- Erscheinungsdatum: 2. November 2022
- Seiten: 480


Worum geht es?
In Charlie Halls Welt können Schatten manipuliert werden, um Macht zu gewinnen. Charlie ist eine Betrügerin, die versucht, sich von der Untergrundwelt des Schattenhandels zu distanzieren. Doch als eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit zurückkehrt, wird Charlies Leben ins Chaos gestürzt. Sie gerät in einen Strudel aus Geheimnissen und Mord und bekommt es mit Doppelgängern, merkwürdigen Milliardären, Schattendieben und ihrer Schwester zu tun: Alle versuchen, die Magie der Schatten zu kontrollieren.


Meine Meinung:
Das Liber Noctem, das Buch, um das sich alles dreht, das eine Sogwirkung des Chaos und der Gefahr auslöst und in deren Gravitätszentrum niemand geringeres als Charlie Hall steht. Ich habe mich sehr auf das Lesen gefreut; Holly Black ist für mich einfach die Queen der Atmosphäre und dementsprechend hatte ich auch schon gewisse Erwartungen.  

Die allerdings erfüllt wurden. 

Das Cover ist wunderschön: mysteriös, dunkel, geheimnisvoll und hat es auf jeden Fall verdient, mit dem Cover vorne im Regal zu stehen. Ich liebe diese finsteren Vibes einfach, denn sie machen direkt neugierig zum Lesen. Und gepaart mit einer interessanten Protagonistin fehlte es dem Buch an nichts. 

Charlie Hall hat eine aufregende Vergangenheit hinter sich - früher war sie als Taschendiebin in der Untergrundszene des Schattenmarktes unterwegs und hat jahrelang Probleme quasi magnetisch angezogen. Holly Black setzt am Anfang auf das Kennenlernen sowohl als auch auf Handlung, die einen Einstieg in das Buch gleichermaßen spannend wie ein wenig mühsam machen. Mit Kapiteln der Gegenwart und „Damals“ war es für mich am Anfang ein bisschen schwer, beide Charlies auseinander zu halten und die Geschehen zu trennen. Mit der Zeit gab sich das allerdings und ich wurde vollständig vom Sog des Buches erwischt.  

Nachdem das Magiesystem vertraut war und man auch mit den Schatten-Definitionen zurechtkam, war die ganze Handlung spannend und fesselnd. Ein Netz aus Intrigen und Mysterien, Lügen und nicht vorhersehbaren Twists und Wendungen um 180 Grad, flogen die Seiten förmlich dahin. Charlie schlägt sich durch den Dschungel ihrer Gegenspieler, die alle das gleiche Ziel haben: Das Liber Noctem. Eine Verfolgungsjagd beginnt und zeitgleich erhöhen andere Probleme die Handlungsintensität, die am Anfang ein wenig ausblieb: Fragen um Vinz tauchen auf, das Problem eines lebendigen Schattens musste geklärt werden und Charlies Schwester Posey, die ihre Nase in ihre Angelegenheiten steckt, machen es Charlie nicht einfach, alles unter einen Hut zu bekommen. Alle Handlungsstränge laufen zusammen und das Ende ist absolut klasse. Es passt, auch wenn es sehr sehr neugierig auf Teil Zwei macht. :) 

Charlie als Protagonistin ist so eine ambivalente Angelegenheit. Einerseits mochte ich ihre raue Art, ihr „Ecken und Kanten“-Haben, die schulterzuckende Art, mit der sie schwierigen Situationen begegnet. Auf der anderen Seite war es deshalb schwieriger, mich mit ihr anzufreunden. Sie wirkte distanziert und so verloren in ihrem Leben, das ich manchmal das Gefühl hatte, genau dieses Chaos überträgt sich auch auf mich. Nichtsdestotrotz passte sie perfekt in das Buch und schmiegte sich wunderbar in und an die Handlung. Lediglich die Nebencharaktere hätten etwas mehr Ausarbeitung bedurft, aber vielleicht gibt sich das im zweiten Teil. 

Holly Black ist, wie am Anfang schon erwähnt, für mich die Königin der Atmosphäre. Dunkel, mysteriös, zwielichtig, gefährlich und ständig hat man das Gefühl, Gefahr ist im Verzug. Ich liebe dieses Abtauchen in diese finstere Welt und gepaart mit den Schatten, hatte ich mehr als nur einmal Gänsehaut aufgrund der Düsternis. Ihr Schreibstil ist wie immer flüssig, gut zu lesen und ihr Wordbuilding wunderbar, wenn auch im Vergleich zu ihren vorherigen Werken ein wenig schwächer. 


Alles in einem also wieder ein gelungenes Buch - spannend, mysteriös, komplex - und es macht sehr Lust auf den zweiten Teil.

Klytämnestra von Constanza Casati (Rezension)

 Eine starke junge Frau, die sich ihrem Schicksal nicht beugt.  Allgemeines: - Einzelband - Hardcover, eBook, Hörbuch - 25 Euro, 18,99 Euro ...