Zwei Liebende inmitten einer tödlichen Revolution
Allgemeines:
- 2. Teil einer Dilogie
- Hardcover, eBook
- 20,00 Euro, 15,99 Euro
- Verlag: Lago
- Originalausgabe: These Violent Ends
- Erscheinungsdatum: 15. November 2022
- Seiten: 520
Worum geht es?
Nachdem sie ihre Beziehung zu Roma geopfert hat, um ihn vor der Blutfehde zu schützen, muss Juliette ihre Gefühle zu ihm unterdrücken. Eine falsche Entscheidung und ihr Cousin wird ihren Platz als Erbin der Scarlet Gang an sich reißen.
Roma muss indessen seine Familie rächen, selbst wenn das bedeutet, die Frau zu töten, die er gleichermaßen liebt und hasst.
Doch dann taucht eine neue monströse Gefahr in der Stadt auf. Und obwohl bedrohliche Geheimnisse sie voneinander trennen, muss Juliette Roma vertrauen.
Meine Meinung:
Endlich der zweite Teil! Nach dem ersten Teil war ich so Feuer und Flamme für die Reihe, dass ich noch eine ganze Zeitlang über das Buch nachdenken musste. Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil, weil der erste schon gut war… aber das I-Tüpfelchen dann doch gefehlt hat. Es waren noch einige Aspekte ungeklärt, die Charaktere bedurften einer tiefergehenden Beschreibung und auch die Handlung hatte den Kreis noch nicht geschlossen.
Aber beginnen wir wie immer mit dem Cover. Die Umschlaggestaltung vom ersten Teil war ja schon klasse - doch der zweite Teil hatte noch etwas fesselnderes an sich. Vielleicht an diesem intensiven Rot, der Zündboxe (ist es doch, oder? :)) und der Verschnörkelung; alles fügt sich wunderbar zusammen und ist ein klasse Eye-Catcher. Und natürlich, dass es super zum ersten Teil passt.
Die Handlung knüpft beinahe direkt am Ende des ersten Teiles an. Nach dem Cliffhanger war man ja wie gebannt und lechzte förmlich nach einer Fortsetzung. Der direkte Einstieg in die Handlung ermöglichte direkt zu Beginn eine hohe Spannung: Wir erleben Roma und Juliette, die im komplexen Verhältnis zu einander stehen, die Gangs, die kurz vor ihrer Auflösung stehen, das Problem mit dem Monster und dem Vakzin und einer drohenden Revolution. Es hat schon ein paar Seiten gebraucht, bis ich wieder mit allem im Bilde war, dafür ging es fesselnd und spannend weiter. Alle Handlungsstränge finden nach und nach zusammen und Chloe Gong spart dabei nicht an Twists und Turns und Überraschungen, dass die Seiten förmlich fliegen. Das ganze Buch über war man von diesem Sog ergriffen, der einen auch nach einem kurzen Weglegen des Buches immer noch daran denken ließ. Das zeichnet für mich auch ein gutes Buch aus: Eben, dass ich noch später darüber nachdenke.
Die Handlungen wurden vereint, und auch Juliettes und Romas tragische Liebesgeschichte war endlich nachvollziehbarer und authentischer. Vielleicht auch, weil es sich immer mehr Shakespeares Original näherte. Beide agieren und interagieren harmonisch zum Geschehen und bringen die Handlung auch dann ins Rollen, wenn vermeintlich nichts geschieht.
Was mir an diesem Teil auch super gefallen hat, war, dass den Nebencharakteren (vor allem Rosalind, Marshall und Benedikt) eine größere Gewichtung und damit eine einhergehende Bedeutung zukam. Das war genau das, was das Buch glaube ich auch nochmal gebraucht hat, um gut abgeschlossen zu werden - auch, um die doch komplexe Handlung besser zu verstehen. Selbst Rosalinds Rolle war so der Peak-Punkt der Spannung und wirbelte alles auf, dass man als Leser wirklich gut unterhalten wurde.
Einzig und allein die Sache mit dem Monster passt für mich immer noch nicht ins Geschehen. Die Charaktere und die Handlung hatten ein so fesselndes Eigenleben entwickelt, dass das Monster dort eher störte und ein bisschen der Glaubwürdigkeit der Handlung schluckte. Dieses Fantasy-Element passte für mich nicht in einen doch so historisch angelegten Roman. Wobei wir auch schon beim zweiten Kritikpunkt wären. Aus dem Nachwort ging hervor, dass Gong schon daran interessiert war, den Zeitgeist der 1920er widerzuspiegeln. Atmosphärisch und charakteristisch ist ihr das durchaus gelungen, ich mag diesen „rauchigen“ Flair, den mir das Buch vermittelt. Allerdings war es an einigen Stellen schon schwierig - vor allem wenn die Revolution thematisiert wurde - die ganzen Parteien und Koalitionen auseinander zu halten. Das ganze gesellschaftliche Setting hätte einer tiefergehenden Erklärung bedurft, dabei die Kunst aber nicht zu missen, es auf Kosten der spannenden Handlung zu tun.
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