Im Schatten des Drachen - Julie Kagawa (Rezension)

Das Fuchsmädchen und der Meister der Dämon - das spannendste Finale der japanischen Geschichte

Allgemeines:
- 3. Teil einer Trilogie
- Hardcover, eBook
- 17,00 Euro, 13,99 Euro
- Verlag: Heyne fliegt
- Originalausgabe: Night of The Dragon
- Erscheinungsdatum: 14. Juli 2020
- Seiten: 448
Hier geht es zur Rezension des 1. Teils

Und hier zum zweiten Teil.

Worum geht es?

Eine uralte Beschwörung droht das Kaiserreich Iwagoto für tausend Jahre in düsteres Chaos zu stürzen. Allein der Gestaltwandlerin Yumeko und ihrem geliebten Samurai Tatsumi kann noch die Rettung gelingen. Dafür mussten sie bereits zahlreiche Gefahren überwinden – und schreckliche Opfer bringen. Doch der größte Kampf steht ihnen und ihren Weggefährten noch bevor. Denn im Verborgenen lauert ein Feind, mit dem niemand gerechnet hat ...

Meine Meinung:

Fangen wir mit dem Cover an. Und das ist meiner Meinung nach das schönste der ganzen Reihe. Ich liebe diesen roten, wunderschönen Hintergrund und das Blau des Drachen, was das Cover auf eine Art lebendig und einfach nur ansehnlich wirken lässt. Zudem wird auch mit Gold und silbernen / metallischen Lettern gearbeitet, sodass es perfekt abgerundet wird und nicht eintönig, sondern fesselnd wirkt. Die Details, z.B. die einzelnen Blumen oder der Drache, der sich um die Überschrift windet, spiegeln sehr gut den japanischen Content wider - und somit auch Schauplatz der Geschichte. Ein für mich perfektes Cover, aber das ist man bei den Büchern von Julie Kagawa ja auch schon gewöhnt. 

Inhaltlich beginnt es fast ganz angeknüpft an den zweiten Band. Nach dem krassen Ende war ich als Leser erstmal baff und konnte somit nicht warten, den dritten anzufangen. Motivation - ja, die war mehr als gegeben. Yumeko, Tatsumi, Okame, Daisuke und Reika - alle wieder an Bord, mitsamt Kamigoroshi und Hakaimono. Als Tatsumi am Ende des zweiten Teils zu sterben droht, verbündet sich die "Seele" des Dämons Hakaimono mit Tatsumis, um ihn zu retten. So leben nun in Tatsumis menschlichem Körper zwei Charaktere. Und dass das auch Auswirkungen auf sein Äußeres hat, bleibt vom Rest des Teams natürlich nicht unkommentiert. Sorgt aber vor allem für den Beginn ein bisschen an Spannung und Abwechslung und als Leser ist man schon davon gefesselt, weil es doch etwas mysteriöses hat - und nicht zuletzt, weil Hakaimono allen klar machen muss, dass er ein überlegender Oni ist, gegen die die kleinen "Menschleins" keine Chance haben. 

Das Team macht sich nun also auf den Weg zur Drachenrolle, denn die wurde von Genno gestohlen. Auf ihrem Weg zu den Gebieten des Mondclans, die übrigens die Hüter der Drachenrollen sind, stoßen sie auf einige Hindernisse. So ist eine verfluchte Stadt nur eine Hürde, bei der sie die Blutmagie und die Hexer besiegen müssen, um ans andere Ende der Küste übersetzen zu können. Spannend geht es dann aber auch direkt weiter, als Leser hat man das Gefühl, nicht mal aufatmen zu können, so spannend ist es. Denn als sich Yumeko und Tatsumi ENDLICH mal wieder näherkommen, muss natürlich ein böser Dämon kommen und das Schiff zerstören. Die Truppe wird daraufhin getrennt und Yumeko und Tatsumi enden als Schiffbrüchige auf einer Insel des Mondlcans. Dort lernt sie dann auch Kyiomi kennen, von der wir später erfahren, dass sie Yumekos Mutter ist. Auch, wenn das ein sehr spannender Aspekt ist und neuen Wind in die Story gebracht hat, wirkte der Teil, wo Kyiomi ihr das offenbart sehr gezwungen und die Story, was mit Yumeko damals passiert war, irgendwo langweilig. Das hat sich aber schnell wieder gefangen, denn spannend ging es weiter. Die zwei trafen wieder auf den Rest der Gruppe und dann kamen sie irgendwann in eine Höhle. Es war etwas derart anderes als ich bisher in Büchern gelesen hatte, was mich gefreut, aber nicht überrascht hatte. Julie Kagawa hatte immer die genialsten Ideen. Denn die Höhle war von einem trauernden Geist befallen und das Team setzte alles daran, ihn zu erlösen. Was in einen Kampf endete und sehr spannend war, denn es gab eine unvorhergesehene Wendung.

 Als die Gruppe dann um Reika kleiner wurde, wurde auch für mich das Lesen entspannender. Ich mochte Reika nie, ich fand sie nervig und einer der Charaktere, die man sich hätte sparen können. Sie war rechthaberisch, dreist und hatte eine ganz komische Eigenart. 

Und dann kam der Moment, auf den Julie seit drei Bänden hingearbeitet hatte: die Truppe stand Genno gegenüber, der drauf und dran war, dem Großen Drachen einem Wunsch zu entlocken. Und da alle wusste, dass Genno das Reich in Elend und Verderben stürzen würde, war es ihr letzter Kampf. Während Tatsumi und Yumeko tiefer in den Tempel vordrangen, stellten sich Okame und Taiyo Daisuke den Feinden, die die vier aufhalten sollten. Und es war ein spannender und fesselnder Kampf, den Taiyo gegen den Dämon kämpfen zu sehen. Interessant an dieser Stelle ist, dass auch endlich Daisuke sein Versprechen einlösen kann, wodurch der Kampf eine tragische Seite bekommt. Und es war auch die erste Stelle, wo ich wirklich geheult habe. Okame und Daisuke sterben zu sehen, war so tiefbewegend und traurig. Als dann auch noch der finale Kampf zwischen Tatsumi und Yumeko und dem Neunschwanz stattfand, nachdem sie Genno getötet hatten, konnte ich die Tränen nicht mehr aufhalten. Es war ein legendärer Kampf, spannend, fesselnd, tiefberührend und voller Kunst. Großen Respekt an Julie Kagawa, so einen Kampf zu schreiben, erfordert wirkliches Talent. Als dann letztendlich noch Tatsumi starb, weinte ich wirklich bitterlich. Und doch gab das Ende mir irgendwie, irgendwo Trost. Vielleicht weil es trotz der Tragik perfekt zum Buch und der Geschichte passte.

5/5 Sternen