Dienstag, 5. Januar 2021

Hiding Hurricanes - Tami Fischer

 Liebt er dich - oder nur die Maske, die du trägst?




Allgemeines:
- 3. Teil einer Tetralogie
- Softcover, eBook
- 12,99 Euro, 9,99 Euro
- Verlag: Knaur Taschenbuch
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 1.Oktober 2020
- Seiten: 414

Worum geht es?
Tagsüber unscheinbare Studentin, abends schillernde Nachtklub-Tänzerin: Lenny James lebt ein gefährliches Doppelleben. Um ihr Geheimnis zu wahren, trägt sie tagsüber nur unförmige Männerkleider und lässt niemanden zu nah an sich heran. Das gilt ganz besonders für den Frauenschwarm Creed Parker, in den sie sich gegen ihren Willen verliebt hat. Als Creed eines Abends in dem Nachtklub auftaucht, in dem Lenny arbeitet, und einen privaten Tanz bei Lennys Alter Ego »Daisy« bucht, ist sie so durcheinander, dass es entgegen aller Regeln zu einem heißen Kuss kommt. Zwar erkennt Creed Lenny nicht, doch er verliebt sich in die geheimnisvolle »Daisy« und unternimmt alles, um die Tänzerin näher kennenzulernen. Und während Creed – ohne es zu ahnen – Lenny hinter ihrer Maske immer näher kommt, bahnt sich eine Katastrophe an, die ihr Leben zerstören könnte …

Meine Meinung:
Puh, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das Buch hat mich gleichermaßen geflasht wie gelangweilt.

Wir befinden uns wieder in Fletcher – gemeinsam mit an Bord wieder Ella und Ches, Carla und Mitch, Summer, Sav und so weiter. Die gleichen liebenswürdigen Charaktere, die ich auch schon in den Bänden zuvor kennenlernen durfte. Besonders gefreut habe ich mich dann auch auf Lenny und Creed, die für mich nach Ella und Ches die spannendsten Charaktere waren, über die ich gerne mehr erfahren würde. Lenny war für mich von Anfang an sympathisch, ihre Denkweise habe ich verstanden und auch ihr „Doppelleben“ hat mich dazu verleitet, das Buch vor allem zu Beginn nicht mehr aus den Händen zu legen. Lenny ist tagsüber das schüchterne Mauerblümchen, nachtsüber die sexy Stripperin, die ihre Leidenschaft, das Tanzen, voll auslebt. Eine geniale Buchidee, etwas ganz anderes als die anderen Bücher, die ich im Bereich YA/NA gelesen habe. Ich weiß deshalb auch nicht, dass ich mich besonders auf diese Story gefreut habe, oder ob ich einfach zu hohe Erwartungen durch die beiden 5-Sterne Vorgänger (BB und SS) hatte. Meine anfängliche Begeisterung ist mit jeder Seite zusammengeschrumpft.

Creed war für mich von Seite 1 an bei dem Beginn der Reihe mit Burning Bridges der Charakter, über den ich so gerne mehr erfahren hätte. Geheimnisvoll, interessant und spannend. Die Idee, einige der Kapitel aus seiner Sicht zu schreiben, fand ich deshalb sehr gelungen, denn so konnte man gleichzeitig mehr über ihn und seine Vergangenheit, aber auch über seine Sichtweise ggü. Lenny erfahren. Aber da kommt dann der große Haken, den ich weiter unter anreiße.

Die Umsetzung, das „Zuhause-Fühlen“-Feeling, war da, besonders mit den anderen Charakteren, dass man das Gefühl hatte, selbst ein Teil der Clique zu sein. Auch das Setting und vor allem die Atmosphäre kamen hervorragend zur Geltung, wie Tami Fischer die Clubszenen beschrieb und was und wie Lenny fühlte, zeugt wirklich von einem hohen Verständnis nicht nur vom Schreiben an sich und wie sie weiß, mit den Figuren und Orten umzugehen und diese wirken zu lassen. Der Schreibstil war wieder bombastisch: Flüssige, kohärente und stringente Sätze, die einen nicht stocken ließen.

Kommen wir nun zu dem Punkt, weshalb ich dem Buch leider keine 5 Sterne geben kann, und es wenn auch nur knapp für vier reicht.

Wie oben schon erwähnt schrumpfte meine Begeisterung mit jeder gelesenen Seite immer mehr. Vielleicht war es Lenny, die mich immer häufiger genervt hatte, und deren Gedanken ich einfach nicht nachvollziehen konnte und noch weniger die Handlungen, die daraus resultierten. Vor allem die Szene mit Summer auf der Verlobungsfeier kam für mich zu zwanghaft und zu gewollt, als Katalysator für ihre Gefühle, da sie doch sonst ein recht ruhiger und brütender Mensch war. Ihre Anschuldigungen an Summer kamen deshalb sehr aus dem Nichts, und hatten eher den Anschein eines Plotholes, oder als eine Szene, die unbedingt noch hinein müsse, aber man keinen richtigen Platz hatte. Auch die Anfeindungen gegenüber den anderen Tänzerinnen waren eher herbeigezogen, als wirklich plausibel, was vermutlich eher daran lag, dass zu wenig über die Beziehungen von Lenny zu den einzelnen, Angel, Gigi, Juicy, etc., berichtet wurde.

Nicht nur gegenüber den Damen des Buches hatte Lenny ihre Probleme, auch Creed gegenüber. Das Versteckspiel vor ihm, dass er nicht herausbekam, dass sie in Wirklichkeit Lenny war, war ehrlich gesagt anstrengend. Das Hin und Her war mühsam, teilweise `langweilig`, weil die beiden Dinge ausdiskutierten, die der Leser bereits hautnah mitbekommen hatte, als sie in der jeweiligen Perspektive erzählt wurden. Zunehmend entstand daher das Gefühl, dass man Creed als `dumm verkaufte`. Von Anfang an kamen viele Hinweise darauf, und auch, da Lennys Perspektive eingearbeitet wurde, war es daher eher nicht mehr fesselnd, da man nur noch auf den Punkt hingelesen hatte „Wann erfährt er es denn endlich?“

Der Knall – kam und ging. Er kam für mich an einer passenden Stelle im Buch – und doch viel zu spät. Der Knall hätte vielleicht spektakulärer, herzzerreißender kommen sollen, als „wir müssen mal reden“. Deswegen war der Höhepunkt eher ein weiter Tiefpunkt im Hin und Her zwischen den beiden, was das Lesen teilweise wirklich anstrengte. Versteht mich bitte nicht falsch, die Idee, das Setting und die Charaktere waren wirklich der Hammer, man hätte vielleicht noch mehr aus dieser einzigartigen Story herausholen können. Ich kenne Tami Fischers Bücher eigentlich ganz anders und viel explosiver. 

 

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