Das verratene Herz von Stefanie Hasse (Rezension)

Ein Herz, das nicht lieben kann – und eines, das niemals damit aufhört

Allgemeines: 

- 2. Teil einer Dilogie
- Softcover, eBook
- 14,99 Euro, 12,99 Euro
- Verlag: knaur
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 2. Mai 2022
- Seiten: 400

Klappentext:

Einst schufen vier Gottheiten das Land Alania und schenkten den Menschen ihre Gaben: eine Tafel, die Wünsche erfüllt; einen Kelch, der Feinde eint; einen Stein, der die Naturgeister ruft; und eine ewige Flamme, die unbesiegbare Waffen erschafft.
Doch auf der Tafel lastet ein grausamer Fluch. Er beraubt die junge Princepa Malena all ihrer Gefühle, sodass sie ihr Reich nun mit kaltem Herzen gegen ihre Nachbarn führt. Malenas Freunde, der Princeps Valerian, der Soldat Aries, die Heilerin Taipa und ihr treuer Begleiter Cheveyo, setzen alles daran, einen Krieg zu verhindern. Trotzdem scheinen sie zum Scheitern verurteilt – bis Hilfe von unerwarteter Seite naht. Um Malenas Fluch zu brechen, müssen sie gemeinsam alle vier Göttergaben wieder vereinen …

Meine Meinung: 

Endlich ein zweiter Teil! Man darf sich eigentlich nicht beschweren, immerhin lagen nur zwei Monaten zwischen den beiden Büchern (und deren Erscheinungen), aber nach diesem Cliffhanger... puh! Erst war ich geschockt, das Buch war so dünn! Aber Gott sei Dank kam es doch auf eine beträchtliche Seitenzahl. 

Der zweite Teil schließt direkt an den ersten an, was sehr schön ist, da so ein beinahe nahtloser Übergang generiert wird und man sich nicht erst wieder einfinden muss. 

Direkt zu Beginn ist es spannend: Valerian hat Malena verflucht und sie all ihrer Gefühle beraubt, um so ihr Königreich zu beschützen. Was allerdings gewaltig in die Hose zu gehen scheint; Malena ist drauf und dran, Krieg gegen die anderen Reiche zu führen. Die einzige Lösung: alle vier Göttergaben vereinen und den Fluch brechen. Eine super schöne und spannende Idee. Im Laufe der Geschichte erfährt man von dem Reich aus dem Norden mit Prinzessin Lysann, um magische Gestaltwandlertiere, taucht in neue Reiche ein, und endlich scheinen sich alle Handlungsstränge zusammenzufügen und zusammenzulaufen. An Spannung nicht mehr übertreffbar - wo ich am ersten Teil noch kritisiert hatte, dass die Szenen ein wenig zusammengewürfelt wirkten, waren sie dieses Mal kohärent und bildeten ein sichtbares Puzzleteil im ganzen Puzzle. Stefanie Hasses ausgedachte Handlung war klasse, viele Wendungen, nicht vorhersehbare Ereignisse, viele tolle magische Elemente. Die Atmosphäre, die sie kreiert, ist wunderschön; flüssige Lesestunden, Miterleben und Mitfiebern, magisch und spannend fließt man durch die Handlung. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, wie immer beherrscht Hasse das Wortbuilding und jeder Satz ist absolut sprachgewaltig, sodass man als Germanistikstudent einfach nur fasziniert ist. Großes Kompliment! 

Dass ich die Welt auch mega finde, ist sicher oben schon angeklungen. Eine neue Idee, frischer Wind im Fantasy-Genre, eine klasse Idee, die wirklich gut umgesetzt wurde. Nach dem ersten Teil war ich noch nicht wirklich überzeugt, aber der zweite Teil hat wirklich einiges rausgerissen und das Blatt gewendet. :)

Das einzige Manko, das so ein bisschen über das Lesen des Buches hinweg bliebt, sind die Charaktere. Erst einmal - super viele Protagonisten. Da wären der Soldat Aries, der Princeps Valerian, die Heilerin Taipa, ihr Freund Cheveyo, Princepa Malena, Caldea taucht auch noch auf. Mir fiel es manchmal schwer, den Überblick zu behalten und zu erkennen, wo jetzt welcher Charakter mit wem interagiert und hinreist. Was vermutlich auch daran liegt, dass sie recht blass blieben. Irgendwie hat mir die Verbindung zu ihnen gefehlt und die langen Gespräche zwischendurch, die auch nicht wirklich zur Handlung beigetragen haben, haben das Ruder da auch nicht herumgerissen. Was ich irgendwie sehr schade finde! Jetzt im Nachhinein kann ich mich an viele Namen erinnern und auch ihre Profession und ihre Position im Endbild; aber bei den Charakterzügen, sollte ich die beschreiben, bekäme ich Schwierigkeiten. Vielleicht wird das bei einem etwaigen Reread besser! 

Finalmente,  bin ich doch positiv beeindruckt und erinnere mich immer, wenn ich beide Teile im Regal stehen sehe, an schöne Lesestunden und ein spannendes Abenteuer. In Zukunft werde ich deutlich mehr von Stefanie Hasse lesen, immerhin hat sie bewiesen, dass sie das Schreiben mehr als beherrscht und auf geniale Ideen kommt, die Lust auf mehr machen. :)