Donnerstag, 27. März 2025

A Discovery of Witches von Deborah Harkness

 Eine Liebe, größer als das Leben selbst.











A Discovery of Witches, oder zu Deutsch: ein Hexenfund. Oder ein Bücherfund. Mit Discovery of Witches wagte sich Penhaligon an eine Neuauflage, die die ältere Version „Die Seelen der Nacht“ ablöst. Inhaltlich kann ich zu beiden Versionen nichts vergleichen, aber zu den Covern! Die Neuauflage hat ein so schönes Cover, mystisch und geheimnisvoll, mit atemberaubenden Farbschnitt und dem Gefühl, einen wahren Schmöker in den Händen zu halten. Und das hatte man auch. Ein 830-Seiten-Buch, die Folgeteile versprechen eine ähnliche Länge. Plotttechnisch passiert ambivalentes: auf der einen Seite ist sie super super slow burn. Man lernt X Charaktere kennen, wird mit Details gefüttert, vor allem zu Weinen, und dadurch, dass die Kapitel auch noch sehr lang sind, ist es wirklich stellenweise extrem zäh gewesen, dass ich sogar mitten in einem Kapitel eine Pause gemacht und das Buch weggelegt habe. Hier hätte das Lektorat bestimmt gut und gerne 200 Seiten kürzen dürfen. Trotzdem bleibt man dabei - irgendwie - weil sich auf der anderen Seite die Handlungsfäden im Hintergrund spinnen und so für ein spannendes und fesselndes Grundgerüst sorgen. Ich bin sehr gespannt, wohin sich die vielen Plottfäden entwickeln: was wird aus dem Ashmole 782 Manuskript? Was aus der verbotenen Liebesbeziehung zwischen Diana und Matthew, der darüber hinaus auch noch uralt ist und mit Sicherheit noch sehr viele Geschichten auf Lager hat? Dann ist da noch Dianas „Mutation“, ihre DNS, und der mysteriöse Tod ihrer Eltern und die Mordfälle an den Vampiren,…. Dadurch, dass ich gefühlt alle noch auf einem Schirm habe, spricht es auf jeden Fall dafür, dass Harkness sie gut eingebettet hat, auch wenn es definitiv zu viele waren. Zum Ende kommt auch noch die Zeitwanderung dazu - aber das war wirklich wirklich spannend, weil sich dadurch das Buch endlich von dem Eindruck abhebt, es hier mit einer Mischung aus Shadowhunters und Twilight zutun zu haben. (Wohl angemerkt, dass die beiden nach Discovery of Witches veröffentlicht wurden?) 

Ein großes Manko hat das Buch jedoch. Und das ist Matthew. Ich kann ihn nicht leiden. Während Diana sympathisch ist, stellenweise nervig naiv und mundtot, ist es Matthew, der so eine negative Konstante im Buch ist. Er ist ein Gentlemen, keine Frage, auch wenn er manchmal sehr übertrieben agiert, aber - er bevormundet Diana 24/7. Ständig sagt er ihr, was sie zu tun und zu lassen hat, was für sie am besten wäre; er trifft alle Entscheidungen, und auch wenn sie richtig erscheinen, stellt das Diana in ein sehr kindliches und unreifes Licht. Mal sehen, ob es im zweiten Teil besser wird. :)

Darüber hinaus gibt es aber noch so Kleinigkeiten, die mir sehr gut gefallen haben: Matthews Vergangenheit, von seiner Wandlung hin zu seinen Söhnen und Töchtern. Ich habe das Gefühl, alles vor seiner Zeit mit Diana ist ein einziger Nebelschleier, der sich langsam lichtet. 1500 Jahre alt zu sein - da erlebt man natürlich viel, was es aber auch ungeheuer spannend macht. Dazu kommt dann noch die Sache mit den Lazarus-Rittern und holy moly - hatte ich Gänsehaut! That’s what I like. 

Das Magische allgemein im Buch ist so kreativ und fesselnd angelegt, dass es dem Leser oder der Leserin nach mehr verlangt. Witz ist auch nicht fern - ich bin großer Fan vom Haus der Bishops. Dass Harkness das Haus so personifiziert, ist für mich nicht nur innovativ sondern auch urkomisch und heitert so manche andere zähen Stellen wieder auf. 

Ich werde auf jeden Fall weiterlesen!


Donnerstag, 20. Februar 2025

Like Feathers We Fly - Ayla Dade (Rezension)

 Für ihn war sie immer nur die kleine Schwester seines Freundes. Doch sie ist wild entschlossen, das zu ändern.




Ayla Dade - eine Autorin, bei der ich mir nach dem ersten Buch, das ich jemals von ihr gelesen habe, direkt immer alle Bücher von ihr hole, ohne zu wissen, worum es geht :) Auch wenn meine Erwartungen an jeden neuen Teil dementsprechend hoch sind, wurde ich bisher nie enttäuscht. Auch jetzt nicht. Im fünften Teil begegnet uns Camila, die kleine Schwester von Wyatt, die einen Crush auf dessen besten Freund, Paxton, hat. Das Problem: Alle drei Beteiligten, Camila, Wyatt und Paxton, wissen, dass diese Kombination #camilton oder #paxilia streng verboten ist. Und doch führen bestimmte Ereignisse dazu, dass sich beide nicht aus dem Weg gehen können. Zum einen gibt es dieses Ereignis in der Küche auf einer Party, was dazu führt, dass Wyatt und Paxton sich prügeln und Paxton als "Strafe" mit auf die Schnee-Freizeit "Tage im Schnee" mitfahren muss. Dummerweise, oder glücklicherweise, ist dort auch Camila. Zwischen einem oberflächlichen "wir können einander nicht ab" liegt tiefgründig "wir können einander nicht begegnen, ohne uns anzufassen". Wo erst nur oberflächlicher Sex ist, wird später tiefgründiger. Ayla Date "beherrscht" ihr Gebiet, denn Camila sagt ganz eindeutig, dass ein Kuss etwas bedeutungsvolles ist und sie damit nicht verschwenderisch umgeht, was sehr schön ist, denn das verdeutlicht die Entwicklung im Laufe des Buches und wie sich beide authentisch immer näherkommen und sich irgendwann doch eingestehen müssen, dass sie Gefühle für einander haben. 

Dass beide aber auch ihre Geheimnisse haben und es auf einer anderen Ebene deswegen spannend ist, zeigt, wie gut durchdacht beide Protagonisten und die Handlung insgesamt ist. Auch die Art und Weise, wie beide damit umgehen und wie die Geheimnisse schließlich gelüftet werden, war nicht nur fesselnd und spannend, sondern auch aus Rezipierendensicht sehr "lehrreich". 

Ayla Dade hat einen so krassen Schreibstil, sie ist absolut Herrin über die Worte, mit so vielen Neuschöpfungen und bildlichen Vergleichen, das ist genial. Die Schlagabtausche waren so intensiv, so echt, und diese kleinen "Handlungselemente", z. B. die Papageientasse oder das "Alimac" (Camila rückwärts), waren so witzig, wirklich zum "Kopf-nach-hinten-werf-auflachen-und-alle-Mitmenschen-starren-einen-an".

Eine Sache, die mir aufgefallen ist, auch wenn sie mir erst mal nicht gestört hat, war, dass es fast auf jeder Seite um Sex ging oder die Charaktere Sex hatten. Alle Szenen waren richtig gut geschrieben, keine Frage bei diesem Schreibstil, und doch... war es mir manchmal ein bisschen too much.  

Insgesamt wurde ich als Leserin sehr sehr gut unterhalten, meine Erwartungen erfüllt (wenn nicht sogar wieder übertroffen) und bin mega gespannt auf weiteres aus Alya Dades Feder.

Montag, 17. Februar 2025

This could be home - von Lilly Lucas (Rezension)

 Mein Kopf war leise. Aber mein Herz laut.





Allgemeines

- 2. Teil (aber unabhängig lesbar)
- Taschenbuch, eBook
- 16,00 Euro, 9,99 Euro
- Verlag: Droemer Knaur
- Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 14.01.2025
- Seiten: 354

Hier geht's zur Rezension des 1. Teils

Worum geht es?

Seit Laurie Greenfield von dem gefeierten Big Wave Surfer Griffin »Chip« Chipman vor dem Ertrinken gerettet wurde, steht für sie fest, dass sie Rettungsschwimmerin werden möchte. Dafür ausbilden soll sie Chips Bruder Tristan, der Lifeguard ist, allerdings kein Geheimnis daraus macht, dass er Laurie für völlig ungeeignet hält, den harten Bedingungen am rauen North Shore standzuhalten.
Doch während er Laurie trainiert, merkt er, dass viel mehr in ihr steckt, als er dachte. Und dass sie ein ziemlich bezauberndes Lächeln hat. Auch Laurie muss ihre Meinung von Tristan überdenken, als ihr bewusst wird, dass er nicht nur zu ihr hart ist, sondern auch zu sich selbst. Vor allem fragt sie sich, was der Grund dafür ist …



Meine Meinung

Eine locker flockige Geschichte, nicht unbedingt anspruchsvoll, dafür herzerwärmend. Laurie ist von Anfang an mega sympathisch, klar, dass das oppositionell zu Tristan steht. Vor allem zu Beginn war es aber genau das, das die Story sehr packend gestaltet hat: Ihre Schlagabtausche, dass beide keinen Hehl daraus gemacht haben, wie sie einander nicht mögen, und ich wirklich erst dachte, dass das doch nie was zwischen den beiden wird. Aber es wurde! Authentisch, langsam, aber schön. Und alles umrandet von wunderbaren Hawaii-Sommer-Vibes zum Dahin- und Wegträumen. Laurie und Tristan sind als Protagonisten super ausgearbeitet und vor allem Tristan als hat mir mega gut gefallen, weil er mal "anders" war. Er steht zu seinen Prinzipien, und hat so kleine Charakterdetails, die verdeutlichen, wie viel Liebe und Muße Lilly Lucas in ihre Charaktere steckt.

Auch das Thema "Lifeguard" und Rettungsschwimmer generell fand ich interessant. Als eher wenig begeisterte Schwimmerin hatte ich deshalb mit dem Motto kaum Berührungspunkte. Umso schöner, weil das wieder einmal verdeutlicht, wie viel Literatur bewirken kann: Rezipierende erfahren und erleben ohne selbst inkludiert zu sein.

Insgesamt also eher weniger Drama, dafür eine volle Ladung Humor und Hawaii-Wärme. (Vor allem aktuell im Winter absolut genial!)

Dienstag, 11. Februar 2025

What the River Knows - Isabel Ibañez (Rezension)

Inez against all odds




Ägypten - das Land der Pharaonen. Pyramiden, Wüste, Grabkammern, Tempel, Geheimnisse und Inez mitten drin. Denn also sie einen schicksalshaften Brief erhält, hält sie niemand mehr davon ab, nach Ägypten zu reisen und einer Spur zu folgen, die ihr eine völlig neue Welt eröffnet. Inez against all odds - das könnte ihr Motto sein. Und dazu passt ihr charismatischer Charakter, ihre irgendwie sympathische Sturköpfigkeit, aber auch ihr Konter-Geschick. Inez ist keineswegs auf den Mund gefallen und das macht sie zu einer sehr interessanten Protagonistin. Ihr gegenüber steht Whitford Hayes, ebenfalls charismatisch, auch wenn er seine sympathische Art hinter einer hohen Mauer verbirgt. Bei seiner Vorgeschichte jedoch nicht verwunderlich, aber genau das gibt ihm irgendwie einen geheimnisvollen Vibes. Neben den beiden Protagonisten sind die anderen Charaktere auch super ausgearbeitet. Von Onkel Ricardo bis Isadora sind alle Charaktere greifbar, ihre Motive und Ziele stimmig und man kann sie vor allem unterscheiden - das war bei manch anderen Büchern schon ein Problem. 

Inez Verhältnis zu Whit ist auf jeden Fall glaubwürdig, die Liebe zwischen den beiden entwickelt sich langsam und an das Tempo der Handlung angepasst. Immer wieder gibt es Dämpfer, aber die beiden geben nicht auf und ich bin gespannt, was der zweite Teil für die beiden bereithält. 

Das einzige, was ich an Inez wirklich nicht leiden konnte, ist ihre Naivität. Es gibt ihr etwas Kindliches, Unreifes, was gar nicht zu ihren Handlungen passt - dass sie immer Konter gibt, dass sie alleine nach Ägypten reist, dass sie sich allen Anweisungen ihres Onkels widersetzt. Ihr blindes Vertrauen und ihre Leichtgläubigkeit waren zuweil anstrengend und irgendwann war ich auch relativ genervt davon. 

Was mich aber ganz und gar nicht genervt hat, waren die Ägypten-vibes. Und wie ich die geliebt habe! Als junges Mädchen war ich ein riesen Ägyptenfan, hatte fast jedes Hörspiel, jedes Buch, das irgendwie mit Ägypten zu tun hatte. Jetzt dieses Buch zu lesen, hat meine Liebe dazu wieder aufflammen lassen. Denn das Buch versprüht diese spannende und faszinierende Atmosphäre, die ich früher so sehr geliebt habe. Vor allem durch diesen lockerflockigen bildlichen Schreibstil wird das ganze noch einmal untermalt. Ibañez schreibt unfassbar poetisch und bildgeladen und das coole ist ja, dass sie dem Stil des Buches treu bleibt und irgendwie auch Wörter verwendet, die man mehr ins 20. Jahrhundert einordnen würde als der heutigen Zeit, wodurch es noch besser gelingt, in das Buch einzutauchen. 

Am absoluten besten hat mir aber die Handlung gefallen. Von Anfang an bis zum Ende ist immer etwas passiert, was man weder vorausgehen hat noch womit man im entferntesten gerechnet hat. Die ganzen Wendungen und Twists haben Empörung ausgelöst, Freude, Schock und haben genau das bewirkt, was für mich ein gutes Buch ausmacht: Mich zu fesseln. 

Die magischen Elemente waren auch schön eingewoben, obwohl sie finde ich, noch hätten stärker eine Rolle spielen können, weil die Idee, die ihnen zugrunde liegt, wirklich neu ist (zumindest habe ich noch nichts derartiges gelesen). 

Dass das Ende krass war, wirklich wirklich extrem überraschend, macht natürlich heiß auf den zweiten Teil. Jetzt heißt es; geduldig sein bis zum September oder auf Englisch switchen. :)


Übrigens - wer will, kann mal auf Instagram @seitentraeumer vorbeischauen - da habe ich einen Lesevlog zu dem Buch hochgeladen :)


Samstag, 8. Februar 2025

How to - Hausarbeiten

 Mein persönlicher Leitfaden für das Verfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit (hier für den Fachbereich Philologie)


Vorarbeit

I. Thema überlegen und brainstormen, was einem zu diesem Thema alles einfällt - versuchen, alles zu clustern und dann quasi aus der Gruppe an Unterthemen das heraussuchen, über das ich meine Hausarbeit (bei freier Themenwahl) schreiben möchte


II. aus diesen gebrainstormten Unterpunkten eine vorläufige Gliederung erstellen. In Germanistik ist es häufig Einleitung - Theorie - Analyse / Anwendung - Schluss (ganz grob gesagt). Wenn ihr Probleme habt, könnt ihr auch ChatGPT konsultieren, damit er euch eine Orientierung  zur Strukturierung geben kann


III. Sobald die Gliederung steht, überlege ich mir die Forschungsfrage. 


IV. Dann besuche ich meistens eine Sprechstunde beim Prof, um es abzusegnen und einzugrenzen


Jetzt geht‘s los

V. Für jeden Gliederungspunkt schreibe ich mir Stichpunkte auf, bzw. einen Ghosttext. Entweder was mir dazu spontan einfällt oder ich arbeite die Elemente, zum Beispiels des Buches, über das ich schreibe, an dieser Stelle ein. 


VI. Jetzt scanne und skimme ich Forschungsliteratur und schreibe mir dann in ein separates Dokument alles, was aus diesen Forschungstexten für meine Arbeit von Relevanz sein könnte.


VII. Vorher stelle ich einmal die Formalia ein; Seitenränder, Abstand, etc. und notiere mir ganz unten einmal Zielwortzahl / Zielseitenanzahl


VIII. Jetzt gehe ich Stück für Stück von oben bis unten vor: Ich schreibe den ersten Entwurf einer Einleitung. Überprüfe Stimmigkeit zwischen rotem Faden und Forschungsfrage und These. Diese drei Elemente packe ich dann in die Kopfzeile meines Dokumentes, dass ich sie immer beim Schreiben präsent habe. Nach der Einleitung schreibe ich den ersten Gliederungspunkt, überarbeite den dann einmal, bevor ich zum nächsten weitergehe. Wo ich Quellen brauche oder noch keine habe, markiere ich sie in Gelb und Großbuchstaben. Das hilft, dass der Schreibfluss nicht unterbrochen wird. 


IX. Ich nehme mir jeden Tag ein Unterkapitel vor und überarbeite eines von dem Punkt davor. Manchmal fallen einem am nächsten Tag noch bessere Formulierungen ein oder man merkt, dass man sich verrannt hat. 


X. Jetzt fülle ich die Quellen auf.


XI. Wenn ich einen groben Entwurf Fließtext fertig habe, konsultiere ich den Prof erneut und kläre offene Fragen & Probleme


XII. Dann überarbeite ich: alle Füllwörter raus, alle Sprichwörter oder umgangssprachlichen Formulierungen raus und passe nochmal Formalia an / kontrolliere / kürze.


XIII. Jetzt lasse ich verschiedene Leute überlesen, am besten verschiedene, die entweder sehr gut in Grammatik in Rechtschreibung sind, Ahnung vom Thema haben, keine Ahnung vom Thema haben, stilistisch wissen, wie man eine Hausi schreibt, etc


XIV. Jetzt vollende ich das Literaturverzeichnis, erstelle Deckblatt und co, dass es quasi bereit ist zum Exportieren.


XV. Als allerletztes gehe ich die Checkliste noch einmal durch:

  • Formalia?
  • Roter Faden immer erkennbar?
  • Text stringent und kohärent?
  • Stilistisch akademisches Niveau?
  • Quellenverzeichnis korrekt?
  • Deckblatt?
  • Akademische Integritätsdeklaration?
  • Anhänge?
  • Rechtschreib- & Grammatikfehler noch da?
  • Alle Interpunktionen korrekt?
  • Richtig gegendert?


XVI. Alles Exportieren. Einmal nochmal alles kontrollieren. 


Abgeben und jubeln!

Mittwoch, 15. Januar 2025

Dark Venice von Antonia Wesseling Rezension

Willkommen in Venedig
In der Stadt der Liebe
... und der Lügen



Allgemeines:
1. Teil
- Taschenbuch, eBook, Hörbuch
- 15,99 Euro, 12,99 Euro
- Originalausgabe
- Verlag: forever
- Erscheinungsdatum: 17.10.2024
- Seiten: 448

Darum geht es:
Als Merle für ein Auslandssemester nach Venedig kommt, hat sie vor allem eins im Sinn: einer großen Familienlüge auf den Grund zu gehen. In der Lagunenstadt trifft sie auf eine junge Italienerin, die ihr kurzerhand ein Bett im Casa Nera anbietet. Während sie von Giulia mit offenen Armen in dem alten venezianischen Hotel empfangen wird, verhalten sich ihre vier Mitbewohner Merle gegenüber kühl und distanziert, allen voran der verboten attraktive Matteo. Merle wird den Eindruck nicht los, dass er etwas vor ihr verbirgt. Und auch sie hält ihren wahren Grund der Reise geheim. Als sie in der Uni Gerüchte über die Clique hört, sind es nicht nur seine Blicke, die Merles Knie weich werden lassen. Denn dieses Semester steht mehr auf dem Spiel als ihr Herz: die Wahrheit.

Meine Meinung
Merle - jung, abenteuerlustig und Auslandsstudentin in Venedig.
Matteo - ebenfalls jung, weniger abenteuerlustig und normaler Student in Venedig.
Beide haben ein Geheimnis, beide sind sich ein Geheimnis.
Wir lernen Merle bei ihrer quasi-Flucht aus Deutschland kennen: „Nichts wie weg“ und „Ciao Venedig!“ (in Italien übrigens eine Grußformal wie unser „hallo“.) In Venedig angekommen reihen sich die Unglücksfälle: Ihr Hotel wurde storniert, sie ist quasi auf der Straße gestrandet und ihr fehlt der moralische Support ihrer Eltern. Doch dann kommt Gjulia, eine nette junge Studentin, die Merle aufgabelt und in das Casa Nero „einlädt“. Dort wohnt Gjulia mit ein paar anderen Jungs in einer WG. Für Merle erst mal der Rettungsanker, doch im Casa Nera ist die Atmosphäre genau so, wie der Name des Hotels. Die Jungs, vor allem Matteo, begegnen ihr mit Argwohn, Misstrauen und Unfreundlichkeiten. Merle bleibt sympathisch, mit ihrer humorvollen Art löst sie die Situationen, bietet den Jungs die Stirn. Dass sich Gjulia als wirklich coole Nebenfigur entpuppt, freut das Leser:innenherz.
Während Merle sich einlebt, sowohl im Uni-Setting, als auch (wenn allerdings nicht wirklich) im Casa Nera, erfahren wir mehr über Merles eigentliches Ziel hier: Natürlich ein Auslandssemester, aber auch der vergangenen Liebe ihres heißgeliebten, aber verstorbenen, Opas aufzuspüren. Dass sie dabei mit Matteo in Kontakt gerät, war nicht abzusehen, aber spannend.
Die beiden zicken sich an, wortfechten, kontern, und verlieben sich nach und nach ineinander - Unterhaltung pur.
Mein Highlight und Wendung des ganzen Buches war das heimliche Hineinschleichen in das Theater. Ich habe sehr mitgefiebert, war von dieser neuen Idee in einem Buch sehr begeistert und habe die Stelle direkt nochmal gelesen, hahahaha.
Bis zum Ende war es ganz unterhaltsam, irgendwie passierte nicht viel und doch unfassbar viel? Ich kann es nicht beschreiben. Das letzte Kapitel war natürlich vollkommener Cliff-Hanger - aber macht auch wahnsinnig Lust auf den 2.Teil. Denn er weckt die Hoffnung, Matteo näherkennenzulernen, der im ersten Teil erst mal relativ oberflächlich blieb und mit dem ich deshalb nicht so gut connecten konnte.
Antonia Wesselings Schreibstil ist flüssig, in Kombination mit Merle unfassbar lustig und es war sehr erfrischend, in Dark Venice einzutauchen. Ich freue mich sehr auf den 2. Teil! 

Wer einen kleinen Lesevlog zu dem Buch sehen möchte, kann man auf Instagram @seitentraeumer vorbeischauen :)

Sonntag, 12. Januar 2025

Der Klang der Stille - Sven Schnee (Rezension)

 »Manchmal ist es nicht die Musik, die wir ändern müssen, sondern, der Kontext, in dem wir sie erleben.« (S. 22)



Eine Hymne an die Musik, eine Elegie zur Selbstfindung und sein Selbst in der Musik zu finden. Der Klang der Stille - ein Paradoxon, das zum Nachdenken anregt. Ein Buch, das nachschwingt, Zeilen, die bleiben. 

Der Leser erlebt ein Buch voller schöner Tellings und Take-Away Messages. Ich glaube, wäre es ein Print, wäre es zumindest bei mir voller Post-Its. »Rhythmus hat keine Worte, aber er erzählt dir Geschichten. Vielleicht hat er dir gerade deine erzählt.« (S. 16). Meine zwar nicht - aber die von Lukas. Der hat sich in seinem stressigen Beruf als Musiklehrer verloren und von der Musik entfremdet. Kein Wunder, dass er da so unglücklich ist und sich nach etwas sehnt, das ihn wieder erdet. Also nimmt er sich eine Auszeit und reist an verschiedene Orte, Bali, Japan, etc., um dort wieder mit der Musik zu connecten. Es hat so ein bisschen was von Das Café am Rande der Welt - nur eben in musikalisch. Es gibt keine hektischen Handlung, keine »Spannung« im klassischen Sinne; eher eine Galerie von stillen Momenten, mehr Eindrücke und Szenisches, die dem Buch insgesamt eine zugrundeliegende Ruhe verleihen. Ein malerischer, bildlicher Schreibstil ermöglicht ein flüssiges Lesen. Ich bin insgesamt auch gut durch das Buch durchgekommen, auch wenn das ja normalerweise nicht das ist, was ich lese. Für den Horizont hat es auf jeden Fall gut getan und ich weiß endlich, was sich hinter Taketina versteckt. (Nein, keine Kampfsportart. :)). Der rote Faden war durchweg erkennbar und am Ende hat sich der Kreis geschlossen und das Puzzle war vollständig. Das Wiedersehen mit Martin und Mira, und ein paar Gedanken von den beiden mitzubekommen, war auch ein schönes Ende für das Buch. 

Gleichzeitig gibt es auch ein paar Sachen, über die ich gestolpert bin: Es ist Selfpublishing, das vorweg, was an der Qualität keinen Abbruch tut, trotzdem hätte dieses Buch dringend ein Lektorat und Korrektorat gebraucht. Mal war der Apostroph so ' , dann wieder ` so,  Anführungszeichen und Kommas waren manchmal in der falschen Reihenfolge, Tippfehler, Tempusfehler - alles dabei. Nicht so, dass es den Lesefluss eingeschränkt hätte, aber doch, dass es auffällt. Den Lesefluss außerdem hat gestört, dass die Abstände zwischen den Absätzen zu groß waren und viel viel zu lange Sätze mit viel viel zu vielen Einschüben und Kommas da waren. Weniger para- und hypotaktische Sätze hätten es auch getan, vor allem, um die Ruhe, die das Buch ja durchaus vermittelt, einfach noch weiter zu unterstreichen. 
Stilistisch ist der Lieblingssatz wohl »tauchte die Sonne XY in ein goldenes Licht« und die Satzkonstruktion »Nicht nur ... , sondern auch...«  sehr beliebt. Sehr poetisch, aber auf Dauer dann auffallend. 

Insgesamt ein angenehmes Leseerlebnis, das viel zum Nachdenken anregt, Ruhe in den Alltag bringt und malerisch poetisch dieses Selbstfinden-in-der-Musik beschreibt. Stilistisch und formal ist allerdings noch Luft nach oben. :) 

A Discovery of Witches von Deborah Harkness

 Eine Liebe, größer als das Leben selbst. A Discovery of Witches, oder zu Deutsch: ein Hexenfund. Oder ein Bücherfund. Mit Discovery of W...