Montag, 15. August 2022

Nachtleuchten von Anne Lück (Rezension)

 Nachtschichten
 Herzklopfen und 
heimliche Träume: 
Willkommen am St. Alex




Allgemeines:
- 1. Teil einer Trilogie
- Hardcover, eBook
- 12,99 Euro, 4,99 Euro
- Verlag: Droemer Knaur
- Deutsche Originalausgabe
- Erscheinungsdatum: 1. August 2022
- Seitenanzahl: 400

Worum geht es?
Samira hat keine Zeit für die Liebe: Neben ihrem Job auf der Kinder-Palliativstation des Berliner St.-Alex-Krankenhauses hat sie alle Hände voll damit zu tun, sich um ihre drei jüngeren Brüder zu kümmern. Ihre Mutter ist dazu offenbar nicht in der Lage. Deshalb übernimmt Sami auch so oft wie möglich Nachtschichten, um tagsüber für ihre Familie da zu sein.
Der junge Arzt Louis hingegen zieht nach einem späten Feierabend gern noch durch die Berliner Clubs. Jemand wie er passt überhaupt nicht in Samis Leben, findet sie. Aber dann kommen die beiden bei einer gemeinsamen Nachtschicht dem seltsamen Fall einer jungen Patientin auf die Spur – und einander näher …

Meine Meinung:


Als großer Fan von sämtlichen Arztserien habe ich mich sehr auf das Buch gefreut. Das Cover macht schon sehr neugierig und ist wirklich ein Hingucker. Die Farbwahl ist süß, Schriftzug und Details eher schlicht, aber gerade dadurch strahlt es einen Charme aus, das man gerne danach greift, wenn man es im Regal sieht.

Wir begleiten Samira, die als Krankenschwester auf der Kinder-Palliativstation arbeitet und wenn ihr Job nicht schon anstrengend ist, dann setzt ihr Privatleben dem noch das Sahnehäubchen oben drauf. Kurz gesagt: Als Leser wird man in eine spannende Welt eingeführt, die mir persönlich sehr sympathisch ist. Wir haben nicht die perfekte Welt, sondern eine Protagonistin, die an jeder Ecke auf (finanzielle) Probleme stürzt. Sei es der Stress auf der Arbeit und die Belastung aufgrund der Nachtdienste oder eben der Fakt, dass sie mit zwei ihrer drei Brüder in einer viel zu kleinen Wohnung lebt und jeden Cent umdrehen muss, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Mir gefiel dieses Setting. Mal was völlig neues, eine große Schwester, die sich um ihre Geschwister kümmern musste, weil die Mutter zu sehr in ihrem Schauspielerdasein aufging und keine Zeit für ihre vier Kinder hatte. Als Leser kann man wirklich mit Samira mitfühlen und mir gefiel die Authentizität, die Anne Lück transportierte.

Wirklich spannend wurde es natürlich, als der junge Arzt Louis vorgestellt wurde: als Muttersöhnchen, mit mehr Geld als er ausgeben kann und einem offenbar ziemlichen Ego kollidieren Samis und seine Welten und Vorstellungen. Irgendwie ist man sich ja bewusst, dass sich beide ineinander verlieben würden, das wirklich spannende war ja: wie finden zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, zueinander? Die Handlung rollte, ich war gefesselt und vergaß die Welt um mich herum beim Lesen. Vor allem, als auch noch die Sache mit der jungen Patientin Miriam hinzukam, hatte ich erst das Gefühl, dass es vielleicht an Konflikten überladen sein könnte - aber überhaupt nicht. Die Komplexität und Vielseitigkeit der Spannungen im Buch sorgte dafür, dass man weiterlas.

Anne Lücks Schreibstil ist schön. Locker, flockig, flüssig, eine saubere und schöne Wortwahl, keine Wiederholungen, rundum: ein wirklicher Genuss.

Sami war als Protagonistin wirklich gut ausgearbeitet, auch ihre Brüder Jannis, Maxi und Fynn sorgten für gute Unterhaltung. Allein bei Louis fehlte mir ein bisschen die Tiefe. Er wirkte zu flexibel, nie kontragebend und zu leicht hinbiegbar. Wie eine Variabel, die man beliebig einsetzen kann. Vielleicht weil ihm dieses Alleinstellungsmerkmal fehlte.




Im Ganzen bin ich sehr zufrieden mit dem Buch und würde vier Sterne vergeben.

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