Mittwoch, 15. April 2020

"Das neunte Haus" - Leigh Bardugo (Rezension)

M O R S  V I N C I T  O M N I A

Der Tod besiegt alles





Allgemeines: - 1. Teil eines Mehrteilers
- Softcover, eBook
- 18.00 Euro, 14.99 Euro
- Verlag: Droemer Knaur
- Originalausgabe: Ninth House, 2019
- Erscheinungsdatum: 03.02.2020
- Seiten: 528 Seiten

Worum geht es?
Acht mächtige Studenten-Verbindungen beherrschen nicht nur den Campus der Elite-Universität Yale, sondern nehmen seit Generationen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA – das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie: So können die Mitglieder der »Skull & Bones« die Börsenkurse aus den Eingeweiden lebender Opfer vorhersagen, während Haus Aurelian durch Blutmagie Einfluss auf das geschriebene Wort nehmen kann – ebenso hilfreich für Juristen wie für Bestseller-Autoren …

Als auf dem Campus von Yale eine Studentin brutal ermordet wird, sind die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen.
Meine Meinung:
Das Cover hat etwas ganz Besonderes. Die Letter des Autorennamens und des Titels stechen in eisernem Silber wahnsinnig machtvoll hervor - vor allem durch den schlichten, in sich verwischenden Übergang aus Blau und Schwarz des Hintergrundes. Und durch die stählernen Buchstaben windet sich eine gefährliche Schlange mit Wow-Effekt: sie ist 3D-mäßig gedruckt und fühlt sich wie die Haut einer echten Schlangen an. Das lässt das Cover einzigartig hervorstechen und ist anziehend für jeden Leser, der auf Geheimnisvolles und Spannung steht.
Die Story beginnt sehr verwirrend. Es ist zäh und mit viel Gerede und für einen ungeübten Leigh Bardugo-Leser schwierig hinterherzukommen. Viele Informationen, wenig bis gar keine Erklärungen erschweren das Hineinkommen in das Buch. Die zu Beginn unsympathisch und zu lasch erscheinende Protagonistin Galaxy "Alex" Stern lässt den Leser leider auch auf der Strecke. Und da ich so einen diffizilen Anfang von Leigh Bardugo absolut nicht gewohnt bin, bin ich auch stutzig geworden und habe schlichte Ewigkeiten gebraucht, bis ich ein Kapitel gelesen hatte. Nach ein bisschen Recherche über die acht Häuser aus Yale und ein Austausch mit ein paar anderen Bloggern habe ich mich entschlossen, das Buch weiterzulesen. Und ich wurde absolut nicht enttäuscht - ganz im Gegenteil. Kurz vor der Hälfte hat mich das Buch dermaßen gepackt. Die Kapitel wurden immer leichter zu lesen, man war fasziniert von den einzelnen Puzzleteilen, die sich langsam in das Gesamtwerk einfügten. Alex auf ihrer Reise zu begleiten war unglaublich - ihre Ausflüge in die Leichenhalle, in den Fluss auf der anderen Seite hinter dem Schleier oder ihre ständigen Konversationen mit den Grauen (im Buch steht das für die Geister, die Alex sehen kann) ließen keine Atempause. Alex selbst wurde als Hauptfigur immer fassbarer und ausgereifter. Spannung und Sogwirkung zusammen machten es mir unglaublich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Es war, als hätte jemand ab der Hälfte einen Schalter umgelegt und die alte Leigh Bardugo war zurück. Der große Showdown war unglaublich. Genial, wie Bardugo die ganzen Verstrickungen und Intrigen inszeniert hat. Selbst als der große Kampf in der Eingangshalle vorbei war, ließ es nicht an Spannung nach und man war bis zur letzten Seite gnadenlos in dem Buch gefangen. 
Leigh Bardugos Schreibstil ist einfach wahnsinnig gut. Ihre Wortwahl treffsicher und richtig. Eine gute Abwechslung aus Parataxen und Hypotaxen unterstützten die Handlungen und ließen den Spannungsfluss nie versiegen. 
Es ist ein Buch, bei dem man viel Konzentration benötigt, denn es ist Lesen auf oberstem Niveau. Eine unfassbar gute Geschichte, die sich auf jeden Fall zu lesen lohnt!
4/5 Sterne

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