Samstag, 16. Juni 2018

"Keiner trennt uns" - Jana von Bergner (Rezension)

Am Ende bleibt nur eine Frage,
ist Liebe stärker als Angst?

- 1. Band einer Reihe
- Taschenbuch, kindle
- 9,99 Euro, 3,99 Euro
- Verlag: Selfpublishing
- Originalausgabe: 17.04.2018
- Seiten: 257

Worum geht´s?

Ein einziger Moment kann alles verändern. Als Hannas Vater plötzlich stirbt, sind sie und ihre drei Geschwister Pia, Emma und Mika mit einem Schlag Vollwaisen. Doch Hanna ist stark, für sich und ihre jüngeren Geschwister. Vor Gericht kämpft die 21-Jährige schließlich um die Vormundschaft. Unterstützung erhält sie von dem nicht ganz unattraktiven Mark, ausgerechnet jenem Polizisten, der ihr die Todesnachricht überbracht hat. Doch was bewegt ihn dazu, ihr zu helfen? Und was verschweigt er ihr? Während beide mit ihren inneren Dämonen kämpfen, bleibt nur eine Frage: Ist Liebe stärker als Angst? 

Cover:
Das Cover ist wirklich ein Traum! Es ist schlicht und doch auf seine Art und Weise fesselnd und wunderschön. Tatsächlich finde ich es gerade wegen der Schlichtheit so besonders. Die Farben sind der hammer (vor allem das Rosapink - meine Lieblingsfarbe) und harmonieren mit der Schriftart sehr gut. Gleichzeitig verrät es nicht zu viel vom Buch, es ist eher geheimnisvoll, aber für ein Tipps ist schließlich der Titel hier da. Er passt super zum Buch und er drückt in wenigen Worten perfekt aus, worum es in dem Buch geht. Grandios!

Plot / Storyline:
Von einem Liebesroman bekommt man normalerweise nur eine Art von Spannung geboten, doch in diesem Buch sind beide Arten vereint. In erster Linie geht um den Kampf für das Sorgerecht in der Sache von Hannah. Sie und ihre drei Geschwister - Mika, Emma und Pia - sind nach dem plötzlichen Tod des Vaters Vollwaisen. Für mich ist diese Vorstellung echt hart und ich stelle mir bei so etwas das große Nichts vor - doch in diesem Roman wurde schnell klar, dass man dann nicht plötzlich auf sich ganz allein gestellt ist. Dass es noch Hoffnung gibt. Dass die Hoffnung in diesem Fall Mark heißt, dass hätte selbst Hannah nicht gedacht. Denn sie kann den Prozess gegen ihren Tante Yvonne nur gewinnen, wenn sie den drei Geschwistern ein stabiles Umfeld schafft... Nicht wirklich originell fand ich die Idee, dass der Vater in seinem Testament verkündet hat, dass Hannah für den Fall, dass, das Sorgerecht bekomme, wenn sie wolle. Für mich kam das ein bisschen zu schnell und zu leicht. Aber ich bin auch eine Dramaqueen, deswegen ist das hier Meckern auf hohem Niveau. Auf jeden Fall kommt an diesem Punkt Mark ins Spiel, denn allein das Testament reicht nicht für die Entscheidung des Richters. Ein fester Freund muss her und da bestimmt Hannah, dass Mark ja ihr neuer Freund sei. Mark war übrigens der Polizist, der die traurige Nachricht des Todes des Vaters übermittelt hat und dann die Nacht mit ihr verbracht hat... für mich kam das eindeutig zu schnell und nicht sehr authentisch.
Während der weiteren Geschichte, nimmt die Spannung allerdings wieder rasant zu. Hannah hat zu Bangen, denn eine Frau vom Jugendamt taucht auf, und würfelt alles nochmal heftig durcheinander. Aber nicht nur das, auch lernen Mark und sie sich immer besser kennen, was ich sehr schön finde. An dieser Stelle ist die Liebe zwischen den beiden nämlich Hannahs Anker und das finde ich sehr gut, denn sonst wäre sie glaube ich im Selbstmitleid versunken und hätte es hundertprozentig nicht geschafft, das Sorgerecht zu nehmen, bzw überhaupt vor Gericht darum zu kämpfen.
Der Höhepunkt der ganzen Story ist dann endlich, dass Mark Hannah von seiner Vergangenheit erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so finde, hat sich das letzte Puzzleteil zu der Story hinzugefügt und hat sie irgendwie... abgerundet, vollständig gemacht. Und wie es so kommt, wird man vor allem auf den letzten Seiten nocheinmal richtig gefesselt. Mark wird von dem sehr dynamischen Charakter Pia eingeholt und ihre und seine Vergangenheit verbinden sich irgendwie.... und nachdem sich Hannah von ihm getrennt hat, drohen alle Stricke zu reißen. Doch sie können natürlich auch geflickt werden. Ich glaube, hätte das Buch ein Bad End gehabt, dann wäre es nicht so gut, wie es ist. Das Ende war wir eine Erlösung aus einem langen Streit und hat wirklich fabelhaft zu dem Ende gepasst.

Charaktere:
Vor allem Pia finde ich sehr bemerkenswert. Für mich war sie der spannendste Charakter, der die meiste Entwicklung hinter sich hat und zeigt, dass es auch ein Leben außerhalb der Familie bringt, und dass solche Wohnsituationen auch Nachteile haben. Sie ist der perfekte Antagonist in dieser Geschichte und hält den Leser immer auf Trab.
Hannah, unser Protagonist ist ein unheimlich starker und einfühlsamer Charakter. Ich muss zugeben, dass wir manchmal nicht auf einer Wellenlänge waren und doch hätte ich mir keinen besseren Protagonisten vorstellen können, als sie.
Mark war auch sehr interessant. Seine Vergangenheit macht ihn schlüssig und "farbenfroh". Er wirkt also nicht durchscheinend, sondern hat eine gute aufgebaute Struktur.

Schreibstil:
Von Bergner schreibt wirklich, als hätte sie schon eine Menge Bücher geschrieben. Sie hat ihren Stil, der mir sehr gefällt, schreibt sehr flüssig, und hat gut durchstrukturierte, wortgewandte Sätze. Dadurch baut sie sehr viel Spannung auf - und hält sie auch.

Fazit:
Ein sehr gelungener Roman, der viele Facetten beinhaltet, die die Story interessant erscheinen lassen. Durch die Kürze ist alles wie gepfeffert; schlagfertig, fesselnd und nie übertrieben!

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